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Nach 37 Jahren Versorgung Beliebte Zeitzer Kinderärztin geht in den Ruhestand

Angela Hennicke geht in den Ruhestand. Warum sich bei ihrer Nachfolgerin nicht viel ändern wird.

Von Peter Zielinski 12.05.2021, 17:15
Petra Hauser (l.)  hat kürzlich die Praxis von Angela Hennicke  übernommen. Nach 37 Jahren ging die beliebte Zeitzer Kinderärztin in den Ruhestand.
Petra Hauser (l.) hat kürzlich die Praxis von Angela Hennicke übernommen. Nach 37 Jahren ging die beliebte Zeitzer Kinderärztin in den Ruhestand. Foto: Peter Zielinski

Zeitz/MZ - Eine Woche ist es nun her, dass die Zeitzer Kinderärztin Angela Hennicke nach 37 Jahren ihren Ruhestand angetreten hat. „Im Moment denke ich noch, ich habe Urlaub. So richtig angekommen ist der Ruhestand bei mir noch nicht“, sagt die diplomierte Ärztin. Vielleicht liegt es auch daran, dass ihr ein nahtloser Übergang zu ihrer Nachfolgerin gelungen ist.

Beliebte Zeitzer Kinderärztin studierte in Halle und machte ihre Fachärztin in Querfurt

Keinen einzigen Tag hatte die Praxis in der Übergangszeit geschlossen. Die Übergabe an die Nachfolgerin, die 56-jährige Diplommedizinerin Petra Hauser, war für die Patienten überhaupt nicht zu spüren. Schwester Kerstin Worms hat auch eine Begründung dafür: „Frau Hennicke war eine Liebe und Frau Hauser ist eine Liebe. Mit beiden macht es großen Spaß zu arbeiten.“

Angela Hennicke wurde vor 68 Jahren in Eisleben geboren. „Der Wunsch, Kinderärztin zu werden, war schon immer da. In der 8. und 9. Klasse hatte ich eine Ferienarbeit bei meiner Tante im damaligen Karl-Marx-Stadt. Sie war am dortigen Klinikum Kinderärztin“, erinnert sich Hennicke. Medizin studierte die junge Frau in Halle, ihre Fachärztin machte sie in Querfurt und schließlich kam sie der Liebe wegen nach Zeitz. Ihr Mann ist ein gebürtiger Theißener. Anfangs arbeitete sie noch im Krankenhaus in Zeitz. 1984 zog sie dann in die Räume in der Schulstraße. Damals war die Praxis noch Teil der Poliklinik und Hennicke fest angestellt.

Belastend waren die Bereitschaftsdienste

Im März 1991 gab es in Hennickes Berufsleben auch eine Wende. Sie wagte den Sprung in die Selbstständigkeit. „Plötzlich war alles anders. Ich hatte nicht nur die Patienten zu verwalten. Ich musste mich auch um Abrechnungen und die Steuer kümmern. Jetzt bekam ich am Ende des Monats kein Gehalt mehr überwiesen. Es dauerte mindestens ein Vierteljahr, bis die Abrechnungen tröpfchenweise ausgezahlt wurden“, beschreibt sie die Anfangszeit.

Belastend waren auch die Bereitschaftsdienste. „Manchmal war es schon unheimlich, um 2 Uhr nachts mit dem Auto in einsam liegende Dörfer zu einem Patienten zu fahren. Schlecht beleuchtete Dorfstraßen, kaum lesbare Hausnummern. Da nahm ich öfter meinen Mann zur Unterstützung mit. Passiert ist aber nie etwas“, sagt Angela Hennicke. „Das hält einen auf Trab und langweilig ist es nie.“ Auffallend ist, dass Angela Hennicke noch immer die Gegenwartsform benutzt, wenn sie von der Vergangenheit erzählt, so als ob sie gleich wieder ins Auto steigen und einen Patienten besuchen würde.

Neue Kinderärztin hat bereits losgelegt

Wie eine Ruheständlerin fühlt sie sich noch nicht. Sie ist voller Pläne. „Jetzt habe ich endlich Zeit für meine drei Enkelkinder und dann werde ich natürlich auch weiterhin viel lesen. Das habe ich als Kind schon immer gerne getan. Kürzlich entdeckte ich Yoga für mich. Wenn die Coronazeit vorbei ist, dann geht es wieder los.“

Für die neue Kinderärztin ist es bereits losgegangen. Petra Hauser sagt von sich selbst: „Da ich lange als Oberärztin in der Kinderabteilung im Zeitzer Krankenhaus gearbeitet habe und selbst eine waschechte Zeitzerin bin, kenne ich viele Menschen hier in Zeitz. Das macht es einem schon viel leichter, sich an die neue Herausforderung zu wagen.“ „Die erste Woche lief doch sehr gut“, attestiert Angela Hennicke ihrer Nachfolgerin. (mz)