Bär führt in neue Apotheke
Droyßig/MZ. - Die Braunbären Toni und Aiko bekommen Konkurrenz. Allerdings keine, die ihnen gefährliche werden könnte. Der neue Bär ist aus Sandstein und "kämpft" gegen Mörser und Stößel.
Er stammt aus der Steinmetzwerkstatt von Christian Späte und fügt sich hervorragend in das Ensemble aus Sandstein ein. Zu bewundern ist das alles am Eingang zur neuen Apotheke in Droyßig. "Schlossapothe Zum Baeren" weist die verschnörkelte Schrift den Weg.
In der unteren Etage sind derzeit noch die Handwerker am Wirbeln. Überall lagern vollgepackte Kisten. Dazwischen stehen Apothekenmöbel aus schwerem Eichenholz, die wieder neu aufgearbeitet wurden. Wie das Doppel-Rezepturenpult. "Ich wollte für die neue Apotheke unbedingt eine alte Holzeinrichtung, weil die zeitlos ist und genau hier rein passt", erklärt Elke Starke-Kreil. Die Apothekerin aus Zeitz erwarb das Haus in Droyßig über die Kommune. Auf der Suche nach alten Apothekeneinrichtungen hörte sie sich an Apothekenmuseen in ganz Deutschland, in der Schweiz und in Österreich um. Bis sie einen heißen Tipp erhielt und bei Itzeloh fündig wurde.
Ehemann Thomas Kreil führt auf der Baustelle das Zepter. Er überwacht den Bau. Für den selbständigen Fotografenmeister ist das kein Problem, hat er doch einmal Projektierung studiert. Daher kennt er sich auch mit der Statik bestens aus. Dem denkmalgeschützten Haus standen die Jahre ins Gesicht geschrieben. "Es gab viele Bauschäden", beschreibt Kreil. Und dass der Dachstuhl überhaupt noch hielt, grenzt für ihn an ein Wunder, fehlten doch zentnerweise die Windverbände. Zimmerleute brachten den Dachstuhl wieder in einen tragfähigen Zustand, ehe die 780 Quadratmeter große Dachfläche neu eingedeckt wurde.
"Im gesamten Erdgeschoss musste die Holzbalkendecke ersetzt werden", spricht Kreil weitere Arbeiten an. Die Holzköpfe waren bereits weggefault, die Balken teils gebrochen. So machte sich der Einzug einer Zwischendecke erforderlich. Bei der Sanierung des Gebäudes galt es, denkmalpflegerische Gesichtspunkte einzuhalten. Ursprünglich wollten die neuen Hausherren Kunststofffenster einbauen, die man erst auf zehn Zentimeter Distanz als solche erkannt hätte. Doch die Denkmalpfleger machten nicht mit. Notwendige Konsequenz: Es mussten Holzfenster her. "Die kosteten gleich das Sechsfache", kommentiert Kreil.
Bei der Baumaßnahme wurden die neuen Besitzer sogar fündig. So stießen sie in einem Raum in der obersten von insgesamt drei Kelleretagen auf einen Sandsteinbogen. Er datiert wahrscheinlich aus dem Jahre 1530 und wurde wieder richtig in Szene gerückt. Ein ähnliches sehenswertes Stück legten die Handwerker in der oberen Etage frei, wo die Doppelarztpraxis Einzug hielt. Voller Stolz zeigt Thomas Kreil auf einen Wandtresor. Das gute Stück blieb Besuchern bisher verborgen, weil es zugemauert war. Jetzt kommt der Tresor in dem Kreuzgewölbe wieder voll zur Geltung. Der vom Grundriss her völlig neu zugeschnittene Raum, der früher einmal die Gefängniszelle mit beherbergte, soll einer Mehrfachverwendung zugeführt werden. Hier sind Schulungen geplant. Zudem dürfen sich die Droyßiger auf einen Optiker- und Fotografen-Service freuen. Auch die Volkshochschule hat Interesse bekundet, Kurse am Markt 6 durchzuführen.