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Bäcker-Handwerk Bäcker-Handwerk: Wahre Kunstwerke als Gesellenstück

Von Maik Schumann 24.06.2002, 15:45

Weißenfels/MZ. - Richtig ernst wurde es am vergangenen Samstag für 17 junge Leute, als sie ihre praktische Bäckereigesellenprüfung in der Wendeln-Bäckerei in Weißenfels absolvierten. Sieben angehende Bäckereigesellinnen und zehn künftige Bäckereigesellen aus sieben Bäckereien der Region mussten beweisen, was sie in ihrer dreijährigen Ausbildungszeit gelernt haben. Was ihnen dabei innerhalb von acht Stunden abverlangt wurde, war enorm.

Sieben Arbeitsproben, angefangen von Mischbrot, Weizenkleingebäck über Obsttorte, Cremetorte mit Innendekor bis hin zum dekorativen Schaustück, wurden von der Prüfungskommission unter Vorsitz von Sven Schmidt verlangt. Dabei war der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Was da zum Vorschein kam, waren kleine Kunstwerke, wie zum Beispiel der Backofen aus Teig von Stephanie Gottschalk oder die Windmühle von Karsten Dietzel. Teig vorbereiten, backen und anrichten haben die Prüflinge in ihrer Lehrzeit so gut gelernt, dass zur Prüfung vor allem das äußere Erscheinungsbild begutachtet wird, so die Berufsschullehrerin und Prüfungsmitglied Marina Hoyer. Während ihrer dreijährigen Lehrzeit werden die zukünftigen Bäcker optimal auf ihr späteres Handwerk vorbereitet. Das zeigte sich, so die Lehrerin, an dem durchweg guten Abschneiden in der Kenntnisprüfung, vor allem was das Fach Technologie betraf.

Acht Stunden voll konzentriert arbeiten, das geht auch an den jungen Prüflingen nicht spurlos vorbei. Fix und fertig, aber auch glücklich und stolz auf ihr Gesellenstück, waren alle nachdem die Prüfungszeit abgelaufen war. Nun konnte die Prüfungskommission ans Werk gehen. Mit geübtem Blick wurden alle Arbeitsproben begutachtet. Ob ein Stück gelungen oder weniger gelungen ist, sehen die Bäckermeister schon von weitem. Da muss nicht erst probiert werden. "Wenn ein Brot schlecht aussieht, dann schmeckt es auch nicht gut", so Marina Hoyer. Das war aber am Prüfungstag bei niemandem der Fall. Die Prüfer waren durchweg mit den Arbeitsproben zufrieden, so dass alle ihre praktische Prüfung bestanden.

Die Chancen, im erlernten Beruf Fuß zu fassen, sind nicht die schlechtesten. Wendeln zum Beispiel übernimmt sieben von acht Lehrlingen. Auch werden, so Hoyer, in den alten Bundesländern händeringend Bäcker gesucht. Einen Beruf auszuüben, in dem man jeden Tag sieht, was man mit seinen Händen geschafft hat, ist für die meisten der Absolventen das Wichtigste. Dass sie etwas schaffen können, haben alle in ihrer Gesellenprüfung mehr als bewiesen.