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(Noch Ausbildung bei "Köstritzer": Junge Zeitzerin macht das Bierbrauen zum Beruf

Von Yvette Meinhardt 05.08.2018, 10:02
Luise Bosse wollte hat sich für den Beruf Brauer und Mälzer entschieden und bei „Köstritzer“ gelernt. Dort arbeitet die 20-Jährige.
Luise Bosse wollte hat sich für den Beruf Brauer und Mälzer entschieden und bei „Köstritzer“ gelernt. Dort arbeitet die 20-Jährige. Yvette Meinhardt

Bad Köstritz - Ein süßer Duft liegt über dem Hof der Brauerei in Bad Köstritz. Lkw reihen sich in die Warteschlange und in den Hallen laufen alle Anlage auf Hochtouren. „Ich bin angekommen in meinem Job“, sagt Luise Bosse. Die junge Frau aus dem Zeitzer Ortsteil Loitsch überwacht an diesem Tag die Abfüllanlage. Sie hat den Gesellenbrief in der Tasche und eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer abgeschlossen.

Als Gesellenstück hat sie ihr eigenes Bier gebraut. „Ich trinke am liebsten Pils, so habe ich auch ein vollmundiges Pils gemacht. Es ist ungefiltert und mit Hopfen kalt gestopft“, erklärt sie. Gebraut hat sie es in der Berufsschule. Abgefüllt wurde das 100 Liter Fass bei „Köstritzer“ und unter zwei Lehrlingen aufgeteilt.

Ihr Traumjob: Junge Zeitzerin lernt das Brauen bei „Köstritzer“

Brauer und Mälzer ist ihr Traumjob. Heute arbeitet die 20-Jährige in der Abfüllanlage, sammelt erst einmal Berufserfahrung. „Der Traum eines jeden ist es, einmal im Sudhaus zu arbeiten“, sagt Luise Bosse. Noch immer ist dieser Beruf eine Domäne der Männer, denn in ihrer Berufsschulklasse waren von 30 Schülern gerade mal drei Mädchen. Und nur ein einziger Lehrling stand im vergangenen Schuljahr vor der Handwerkskammer in Halle zur Prüfung.

Wie genau kam die junge Frau zu dieser Berufswahl? „Irgendwann einmal saß ich mit meinen Freunden in einer geselligen Runde zusammen und wir sprachen über unsere Zukunft“, erinnert sich die heute 20-Jährige. Damals suchte sie gerade einen Platz für ihr zweiwöchiges Schulpraktikum. 

Luise Bosse hat ihre Leidenschaft bei Brauerei-Praktika entdeckt

„Ich trinke gerne Bier, aber eigentlich wusste niemand von uns so richtig wie Bier hergestellt wird“, fährt sie fort. Dabei habe man die traditionsreiche Brauerei in der Nähe. So schnupperte Luise Bosse zuerst zwei Tage in ein freiwilliges Praktikum in Bad Köstritz, daraus wurde in der 9. Klasse ein zweiwöchiges Betriebspraktikum.

So gewann sie erste Einblicke in die Arbeitsabläufe. In der 10. Klasse war die Schülerin noch einmal in Altenburg in der Brauerei. „Köstritzer ist größer und moderner, so habe ich mich für Köstritz entschieden“, sagt sie heute.

Lieber klein und beschaulich in Bad Köstritz

Drei Jahre dauerte die duale Ausbildung, dazu gehörten beispielsweise auch vier Wochen in der Mälzerei in Erfurt und eine Woche in Bitburg. Denn die Brauerei in Bad Köstritz gehört gemeinsam mit der Bitburger, Wernesgrüner, der König Brauerei und der Licher Brauerei zur Bitburger Braugruppe. „In Bitburg war es mir echt zu heftig, einfach viel zu groß für mich“, sagt Luise Bosse.

Sie lebt nämlich mit ihrer Familie in Loitsch, einem kleinen und ruhigen Ort mit gerade mal 120 Einwohnern. Da sei ihr das kleine und beschauliche Bad Köstritz deutlich lieber.

Schwarzbierbrauerei bekommt neue Lehrlinge

In der dortigen Schwarzbierbrauerei gibt es aktuell rund 170 Beschäftigte mit einem Altersdurchschnitt von rund 47 Jahren. Es gibt elf auszubildende und eine Studentin der dualen Hochschule Gera-Eisenach.

Am Mittwoch beginnen vier Auszubildende ihre neue Lehre: das sind ein Brauer/Mälzer, ein Mechatroniker, eine Fachkraft für Lagerlogistik und ein Maschinen- und Anlagenführer. „Ich empfehle jedem vor Beginn seiner Ausbildung unbedingt ein Praktikum zu machen“, sagt die frisch gebackene Facharbeiterin. (mz)