Aufbau in Zeitz-Ost Aufbau in Zeitz-Ost: Eigenheime sollen zwischen Plattenbauten wachsen
Zeitz - Wenige hundert Quadratmeter brach liegende, grün bewachsene Grundstücke im Osten der Stadt sind derzeit der symbolische Kampfplatz um den Zukunftskurs für Zeitz.
Die Flächen entlang der Dietrich-Bonhoeffer-Straße waren ehemals mit Wohnblöcken der städtischen Wohnungsbaugesellschaft in Plattenbauweise bebaut, so wie sie auch im direkten Umfeld noch stehen und bewohnt sind. Nun will die Stadt Häuslebauer dort unterbringen. Eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes hat eine Mehrheit der Stadträte nach kontroverser Diskussion beschlossen.
Aufbau in Zeitz-Ost: Kontroverse Debatten um Zukunftsvisionen für schrumpfenden Stadtteil
Das neue Bauland in Zeitz-Ost scheint eine Abkehr zu sein von der jahrelang propagierten Strategie einer kontrollierten Schrumpfung von außen nach innen. So zumindest sahen es die Stadträte Stephan Schwarz (Freie Wähler) und Margarete Späte (CDU), die die Beschlussvorlage der Verwaltung dafür zum wiederholten Male kritisierten.
Kritisch war auch die ALL/AfD-Fraktion, die das Vorhaben per Antrag verhindern und stattdessen nach alternativen Bauplätzen suchen lassen wollte. Eine Mehrheit fand sich dafür allerdings nicht.
In zahlreichen mühsamen Debatten hatten sich die Stadträte vor rund sieben Jahren auf ein Entwicklungskonzept für Zeitz geeinigt, welches den Kurs bis 2020 festlegt. „Hinein in die Mitte“ lautet das Motto des Papiers. Konkret heißt das: Baugebiete in Randlage sind seither tabu, weil sich angesichts schrumpfender Einwohnerzahlen stattdessen das von Leerstand und Verfall geprägte Zeitzer Zentrum entwickeln soll.
Das musste beispielsweise auch die Wohnungsgenossenschaft 1. Mai erfahren, die vor rund drei Jahren am Elsterhang bauen wollte und damit bei Verwaltung und Stadträten auf Granit biss.
Einwohnerschwund: Zeitz-Ost soll als städtisches Randgebiet schrumpfen
Zeitz-Ost soll dem Konzept zufolge als städtisches Randgebiet schrumpfen. Plattenbauten sollen deshalb zurückgebaut werden, so wie es an der Dietrich Bonhoeffer-Straße auch bereits geschehen ist. Der Grund für die Strategie: Die Anzahl der Zeitzer ist zwischen 1995 und 2008 bereits um fast ein Viertel geschrumpft. Für 2020 prognostiziert das Stadtentwicklungskonzept je nach Datengrundlage einen Rückgang auf 23.000 bis 25.000 Einwohner. Gegenüber 1995 würde die pessimistischste Prognose also eine beinahe Halbierung der Einwohner bedeuten.
Dennoch gebe es kurzfristig Nachfrage nach Bauland, die die Stadt derzeit nicht bedienen könne, so Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU). Die wegen der früheren Bebauung bereits erschlossenen Grundstücke in Zeitz-Ost könne die Verwaltung nun nicht nur schnell sondern auch kostengünstig verfügbar machen.
Stadtentwicklung Zeitz: Innenstadtnahe Flächen laut Oberbürgermeister Thieme zeitnah nicht machtbar
Stattdessen innenstadtnahe Flächen zu finden – etwa am seit Jahren zum Entwicklungsprojekt erklärten Brühl – hält der Rathauschef nicht für kurzfristig machbar. Die Dinge, so Thieme, seien nicht beliebig austauschbar. „Es gibt den Altbautyp, den Neubautyp und den Eigenheimtyp.“ Wenn die Stadt jetzt kein Bauland freigebe, „gehen uns die Leute woanders hin“, so befürchtet der Oberbürgermeister.
Unterm Strich bleibe es trotz der 40 möglichen Eigenheimgrundstücke bei einer Schrumpfung der Stadtteilbevölkerung in Zeitz-Ost, hatte Theo Immisch bereits zuvor im Hauptausschuss erklärt. Der Sachgebietsleiter Technisches Zeitz sieht daher auch keinen Verstoß gegen das beschlossene Konzept der Stadt. Ein Baurecht sei mit der Änderung des Flächennutzungsplanes außerdem noch nicht erteilt. (mz)