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Angebot Angebot: «Lachendes Herz» entdeckt mit Kindern die Umwelt

Von IRIS RICHTER 12.07.2010, 16:32

ZEITZ/MZ. - Für den Meineweher Christoph Meinhardt dreht sich in der warmen Jahreszeit vieles um Indianer. Zwar läuft der 34-Jährige nicht tagtäglich mit Federschmuck und Pfeil und Bogen herum, doch dass in seinem Garten ein Tipi aufgebaut ist, ist keine Seltenheit. Meist dient das Indianerzelt dann allerdings seinem vierjährigen Sohn und den gleichaltrigen Nachbarszwillingen als exotisches Spielareal.

Jüngst erfreute er sogar mit einer großen Tipi-Variante die Mädchen und Jungen der Meineweher Kindertagesstätte, als diese ihr Jubiläum feierten. "Auch wir haben früher gerne Indianer gespielt oder die Indianerfilme geguckt. Heute kennen das die Kinder ja kaum noch", weiß der Meineweher.

Dass ihn die Kultur und das Leben vor allem der nordamerikanischen Plainsindianer, einer Normadenkultur, fasziniert, hat aber auch pädagogische Gründe. Im Verein Najuku, dem der Meineweher seit drei Jahren angehört, versucht man mit Hilfe der Indianerkultur Kindern und Jugendlichen ein Bewusstsein für Natur und Umwelt zu vermitteln. "In der Indianerkultur findet man noch intakte Gesellschaften. Hier werden auch Kinder viel in das Tun der Erwachsenen einbezogen, werden die Sinne geschult und Kenntnisse über den Umgang mit der Natur vermittelt", erklärt der gelernte Dachdecker, der allerdings seit zehn Jahren in der Behindertenbetreuung arbeitet und in der Caritas-Wohnstätte in Schelkau eine Gruppe junger Erwachsener betreut. Schon während seines Zivildienstes auf einer Intensivstation habe er erkannt, dass er lieber Menschen helfen und im sozialen Bereich arbeiten wollte, berichtet er.

Dorthinein passt auch das Engagement des Meinewehers in dem gemeinnützigen Verein, der mit erlebnispädagogischen Angeboten wie Indianercamps in den Sommerferien oder Projekten zum Thema Indianer während der Schulzeit das Gefühl der Kinder und Jugendlichen für Natur und Umwelt schulen will. "Dabei geht es uns nicht vordergründig darum, nach Amerika abzuschweifen, sondern vielmehr die Kinder zu befähigen, die eigene Region und die Natur als Spielgefährten zu entdecken", macht der Meineweher deutlich. Selbst "seinen" Behinderten konnte der Hobbyindianer, der auf den Indianernamen "Lachendes Herz" hört, schon mit Hilfe dieser Kultur ganz besondere Naturerlebnisse verschaffen. Und so ganz nebenbei mache das Indianerspielen auch unheimlich Spaß, selbst seine Lebensgefährtin konnte er schon zum Mitmachen animieren.

Noch hat Najuku seinen Sitz in Merseburg, versucht aber hier in der Region Fuß zu fassen und einen festen Standort für seine Ferienlager zu finden. Pläne, sich in Breitenbach niederzulassen, wo man bereits in Ratssitzungen Kontakte geknüpft hatte, konnten nicht realisiert werden, weil dort zwischenzeitlich gebaut wurde. "Wir sind natürlich noch interessiert, aber bisher haben wir aus Richtung Breitenbach nichts wieder gehört", zeigt sich Christoph Meinhardt ein wenig enttäuscht. Doch er hofft auf das nächste Jahr, denn das Gelände dort sei auch durch die Nähe zum Wald geradezu ideal.