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Abschied am Klinikum Zeitz Abschied am Klinikum Zeitz: Was die Pflegeleiterin in 47 Jahren erlebt hat

Von Isabell Bergner 25.09.2018, 05:00
Monika Kaeding hat während ihrer beruflichen Laufbahn viele Wandel erlebt, so wie die Umstellung der Dokumentation von Papier zu Digital.
Monika Kaeding hat während ihrer beruflichen Laufbahn viele Wandel erlebt, so wie die Umstellung der Dokumentation von Papier zu Digital. Hartmut Krimmer

Zeitz - Wenn Monika Kaeding in ihr Büro kommt, legt sie erst einmal ihre wieder Uhr an. Denn die ist genauso wie Schmuck aus hygienischen Gründen auf der Station verboten. Als Pflegedienstleiterin wacht sie nicht nur über den Dienstplan, sondern auch über die Einhaltung eben solcher Regeln. Kaeding schaut immer wieder in den Abteilungen vorbei und achtet darauf, dass die Qualität der Pflege stimmt.

Daneben sorgt sie auch dafür, dass ihre Mitarbeiter auf dem neuesten Stand bleiben und Weiterbildungen erhalten. Und eben auch, dass die Versorgung aufrechterhalten bleibt, denn auch ein Krankenpfleger kann krank werden.

Menschen in einer Ausnahmesituation helfen, Sicherheit geben und sie bei der Genesung begleiten

Wer mit Kaeding spricht, spürt sofort, dass sie mit Leidenschaft bei der Sache ist. „Ich schätze an meinem Beruf, dass ich Menschen in einer Ausnahmesituation helfen, ihnen Sicherheit geben und sie bei der Genesung begleiten kann“, sagt sie. Ein Krankenhausaufenthalt ihrer Oma brachte die heutige Pflegeleiterin zu ihrem Berufswunsch. Als Kaeding sie besuchen kam, war sie beeindruckt von der besonderen Atmosphäre. Dazu zählt sie die Schwestern in ihrer weißen Kleidung und der spezielle Geruch von Desinfektionsmittel.

1971 begann Kaeding deshalb die Ausbildung zur Krankenschwester. Heute lautet die Berufsbezeichnung Gesundheits- und Krankenpfleger. Damals lernte Kaeding noch im alten Zeitzer Kreiskrankenhaus in der Röntgenstraße. Später zog sie mit in den Neubau in der Lindenallee um. Ein Höhepunkt in ihrem Berufsleben, sagt Kaeding. „Den Umzug eines ganzen Krankenhauses, so etwas erlebt nicht jeder“, erzählt die Pflegeleiterin. Sie ist stolz auf ihre Kollegen, die auch außerhalb ihrer Dienstzeit immer mit angepackt haben.

In ihrer beruflichen Laufbahn ist sie die „klassische Tippel-Tappel-Tour“ gegangen

In ihrer beruflichen Laufbahn ist Monika Kaeding, wie sie sagt, die „klassische Tippel-Tappel-Tour“ gegangen. Nach ihrer Ausbildung hat sie zunächst einige Jahre als Krankenschwester in der gynäkologischen Abteilung gearbeitet. Kaeding wurde Zweitschwester, absolvierte eine weitere Ausbildung zur Fachkrankenschwester und eine Weiterbildung zur Stationsleiterin.

Anfang der 80er Jahre kam für die heutige Pflegeleiterin der nächste große Schritt: sie wurde Stationsschwester. An diesen Moment erinnert sie sich besonders, denn sie war auf einmal nicht nur in einer neuen Position, sondern auch in einem anderen Fachgebiet unterwegs, der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.

Pflegeleiterin in Zeitz: „Wenn ich etwas mache, dann richtig“

Schnell musste sie sich einen Überblick verschaffen und neue Fachbegriffe lernen. „Wenn ich etwas mache, dann richtig“, sagt sie. Die Pflegeleiterin hat in verschiedenen Bereichen gearbeitet, da war ihr die Leitungsrolle bereits vertrauter. Es folgte außerdem ein Fernstudium zur Diplomkrankenschwester an der Humboldt-Universität in Berlin, währenddessen sie zunächst stellvertretende und dann regulär Pflegedienstleiterin wurde.

In dieser Position ist sie seit März 1993. Ein bisschen Wehmut schwingt mit, wenn sie über ihren Abschied spricht: „Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust.“ Zum einen freut sie sich über mehr Zeit mit ihren Mann, die beiden verreisen gerne, erzählt Kaeding. Dann sind da noch ihre beiden Töchter und fünf Enkelkinder, zu denen bald noch Zwillinge dazukommen.

Am Ende überwiegt die Freude auf den neuen Lebensabschnitt

Und sie freut sich darüber, nun Dinge tun zu können, für die neben dem Job bisher wenig Zeit blieb, wie zum Beispiel Handarbeiten. Zum anderen fällt ihr der Abschied schwer: „Weil ich hier viele Kollegen zurücklasse, mit denen ich lange und gern zusammengearbeitet habe.“ Doch am Ende überwiegt die Freude auf den neuen Lebensabschnitt.

Die 63-Jährige hat in ihrem Berufsleben Wandel erlebt. In der Dokumentationsweise gab es nach der Wende grundlegende Änderungen, nun wird es digitalisiert. Und noch etwas beschäftigt die Pflegeleiterin: „Der Beruf muss in der Öffentlichkeit mehr wertgeschätzt werden.“ Sie wünscht ihren Kollegen darum, dass sich politisch etwas tut, gerade was die Bezahlung anbelangt. Und besonders wichtig ist ihr, dass der Patient immer im Mittelpunkt bleibt. (mz)