25 Jahre Autoglaserei in Kayna 25 Jahre Autoglaserei in Kayna: Ein Hirsch feiert Jubiläum

Kayna - Da staunt er, der Firmenchef Lothar Hirsch. Am Morgen betritt er wie gewohnt in Arbeitskleidung das Büro seiner freien Werkstatt in Kayna. Im Unterbewusstsein ist ihm klar, dass eigentlich kein normaler Tag ist, denn es ist der 25. Jahrestag seit Beginn seiner Selbstständigkeit.
„Ich weiß ganz genau, welches Jubiläum ich heute habe, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass alle anderen im Unternehmen das ebenfalls in Erinnerung haben“, so Hirsch. Seine Frau Angelika drängt ihn noch schnell zum Kleiderwechsel und lacht. „Mensch Lothar, zieh dich um, du weißt wohl nicht, was heute für ein Tag ist“, mahnt sie ihren Gatten. Dieser weiß jedoch gar nicht, was ihm blüht. Denn gleich im Nebenraum erwartet den 66-Jährigen eine Überraschung: Ein Hirsch - aus Holz und Plastik - mit riesigem Geweih, lustigen Augen und einer Kette mit der Zahl 25 um den Hals. Nun ist es amtlich - Autoglas Hirsch besteht inzwischen seit einem Vierteljahrhundert. „Niemals hätte ich das am Anfang gedacht, dass wir hier so lange durchhalten. Schließlich ist das gerade hier so weit ab von der Stadt doch etwas schwieriger als mitten in Zeitz“, meint Firmenchef Lothar Hirsch.
Dabei waren besonders die Jahre nach der Eingemeindung von Kayna nach Zeitz 2009 alles andere als ein Zuckerschlecken für die Werkstatt-Profis aus dem Schnaudertal. „Da es sowohl in Zeitz als auch in Kayna eine Altenburger Straße gibt und wir dummerweise auch die gleiche Postleitzahl haben, sind uns ganz viele Lieferungen verloren gegangen“, berichtet Bärbel Kern, die dem Familienunternehmen seit 17 Jahre die Treue hält und im Büro tätig ist.
Die Händler standen in Zeitz und fanden das Geschäft nicht, riefen an und fragten, ob es die Firma Autoglas Hirsch noch gibt. „Das war Chaos pur und hat uns auch finanzielle Rückschläge beschert“, erinnert sich Angelika Hirsch, die auch heute noch für die Buchhaltung verantwortlich ist. Alle Drucksachen, wie Briefköpfe, Flyer und Werbematerialien mussten weggeworfen und neu gemacht werden. „Inzwischen heißt die Straße wenigstens Altenburger Landstraße. Das gibt weniger Probleme, aber ab und zu suchen uns Paketzusteller immer noch in Zeitz - wegen der Postleitzahl“, verrät Kern.
Doch das Unternehmen hat sich gehalten. „Ich habe immer den Kopf oberhalb des Sandes gehabt, niemals hinein gesteckt. Aufgeben kam nicht in Frage. Ich lebe und liebe meinen Beruf“, erklärt Hirsch stolz. Insgesamt fünf Angestellte, davon zwei im Büro und zwei in der Werkstatt so wie eine zusätzliche Teilzeitkraft für die Werkstatt, wenn mal mehr zu tun ist, verdienen ihren Lohn bei Lothar Hirsch. Auch Sohn Lars ist ein fester Bestandteil des familiären Teams. Er soll in vier bis fünf Jahren die Firma übernehmen. „Ich muss auch irgendwann mal kürzertreten, aber ganz aufhören kann ich wohl noch lange nicht“, schmunzelt der Senior-Chef.
Der 25. Jahrestag nach Existenzgründung wird natürlich gebührend gefeiert und der große, witzige Hirsch wird in Zukunft auf der Straße vorm Geschäft stehen und soll die Leute begrüßen. „So einen habe ich mir immer gewünscht“, verrät Lothar Hirsch. (mz)
