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Zum Tod von Rolf Budde Zum Tod von Rolf Budde: Abschied von einem Freund

Von Corinna Nitz 17.04.2018, 10:07
Rolf Budde (Mitte) im Februar 2016: Mit der Übergabe des Raumes „Sonne“ im „Eichenkranz“ in Wörlitz wurde das wohl ehrgeizigste Projekt der Gesellschaft der Gartenreichfreunde offiziell abgeschlossen.
Rolf Budde (Mitte) im Februar 2016: Mit der Übergabe des Raumes „Sonne“ im „Eichenkranz“ in Wörlitz wurde das wohl ehrgeizigste Projekt der Gesellschaft der Gartenreichfreunde offiziell abgeschlossen. Archiv/Klitzsch

Wittenberg - Zur Präsentation der WelterbeCard-Bilanz Anfang dieses Monats war Rolf Budde selbstverständlich nach Wittenberg gekommen. Er war von schwerer Krankheit gezeichnet, doch auf jene, denen er begegnete, machte er einen aufgeräumten Eindruck. Nun ist der Jurist, Musikverleger, Investor und Mäzen wie berichtet im Alter von nur 61 Jahren in der Nacht zu Freitag in Berlin verstorben.

Mit zu den ersten, die öffentlich reagierten gehörte in Wittenberg die Stiftung Christliche Kunst. „Ohne seine Begeisterung für die Region Dessau-Wittenberg wäre die kulturelle Landschaft sehr viel ärmer und auch uns, als Stiftung Christliche Kunst Wittenberg, würde es nicht geben!“, hieß es bei Facebook. Am Montag sagt die Vorsitzende des Vorstands der Stiftung, Jutta Brinkmann, zur MZ: „Mich hat das getroffen wie ein Schlag.“

Optimistisch - bis zuletzt

Für Brinkmann kam der Tod Buddes, der neben seinen zahlreichen Ämtern auch Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung war, „völlig überraschend“. Bis zuletzt „war er optimistisch“, ein Beweis für seine Zuversicht sei auch die Tatsache, dass er sich jüngst noch einmal in den Vorstand des Tourismusverbandes „WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg“ hatte wählen lassen.

Brinkmann, die Budde erstmals im Jahr 2000 traf, als sie in den neu gegründeten Kunstverein Wittenberg, der ebenfalls eine Initiative Buddes war, eintrat, erklärt: „Er hat Wittenberg geliebt und sich früh entschlossen, Wittenberg zu fördern.“ Fehlen werde er als Mensch, aber auch als „Ratgeber und Ideengeber“.

Tatsächlich hat Budde vielfältige Spuren hinterlassen (siehe auch „Im Eichenkranz“). Zu den markantesten etwa im Bereich der Gebäudesanierung in der Lutherstadt gehört die Alte Sternwarte in der Bürgermeisterstraße. Dort betreibt Thomas Popp seine Immobilienverwaltung, zudem ist er Vorsitzender des Kunstvereins, dessen Ehrenpräsident Budde war.

Man sei erschüttert vom Tod des Vorsitzenden der Gesellschaft der Gartenreichfreunde, teilt Joachim Landgraf mit: Rolf Budde war ein Mensch, „der unersetzbar ist“. Er habe stets mit großem Verständnis für die zu erledigenden Dinge gearbeitet und sei dabei kreativ und ein Macher gewesen, so der Geschäftsführer des Vereins, dem Budde seit 2002 vorstand. „Er hatte nicht nur die Ideen, sondern hat auch an deren Verwirklichung mitgewirkt.“ Mit dem sanierten „Eichenkranz“ in Wörlitz, dem ehrgeizigen Projekt der Freundesgesellschaft, habe sich der Berliner Musikverleger selbst ein Denkmal gesetzt. „Das Gartenreich hat ihm viel zu verdanken“, würdigt Landgraf das Wirken Buddes, der sich seit Mitte der 1990er Jahre in der Region engagierte. „Sein Tod hat uns betroffen und sprachlos gemacht. Wir werden in Ruhe darüber nachdenken, wie es ohne ihn weitergehen wird“, sagte Landgraf über die künftige Arbeit der Gesellschaft. Vorerst wird die für Juni geplante Jahreshauptversammlung auf einen späteren Termin verschoben.  

Popp sagt, sie hätten noch einige Pläne gehabt, zudem sei jenseits geschäftlicher Kontakte oder der gemeinsamen Begeisterung für Kunst und Kultur in über 20 Jahren eine „enge Freundschaft“ entstanden.

Mann mit Weitblick

„Ich verliere auch einen Freund“, sagt Popp, der wie andere, die Budde nahe standen, von seinem Krankheitsweg wusste und doch von dem plötzlichen Tod überrascht wurde. Auf einer am Montag einberufenen Vorstandssitzung des Kunstvereins haben sie demnach entschieden, die diesjährigen Hofkonzerte ihrem Initiator zu widmen. Sichtbar werden soll das beispielsweise auf den Eintrittskarten.

Zu den herausragenden Eigenschaften Buddes zählt Popp übrigens diese: „Er war in der Lage, Menschen zusammenzuführen.“ Und wenn es bei Projekten mal schwierig geworden ist, „dann wurde es für Rolf erst richtig interessant“.

Ein Eindruck, den Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) teilt: „Wenn andere aufgaben, fing Rolf Budde an. Aufzugeben war ihm fremd.“ Das betraf gerade schwierige Unterfangen, exemplarisch nennt Zugehör u. a. die Rettung des historischen Hofgestüts Bleesern.

Als Budde sich dort „einklinkte“, keimte bei vielen Hoffnung auf. Zugehör, der sich ebenfalls im Vorstand des Kunstvereins engagiert, beschreibt Budde als einen „Mann mit großem Weitblick“, der voller Pläne war. Erst vor zwei Wochen hätten sie sich noch in Wittenberg getroffen, jetzt sagt Zugehör über Budde: „Er wird unendlich fehlen.“

„Vorbild und Ansporn“

Betroffen äußert sich auch Elke Witt, Geschäftsführerin des Tourismusverbands „WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg“, die im Namen des Vorstands über Rolf Budde schreibt: „Er war mit seinem herausragenden bürgerschaftlichen Engagement und seiner partnerschaftlichen Arbeitsweise Vorbild und Ansporn.“ Stets habe er sich mit großem Einsatz für die regionale Zusammenarbeit der touristischen Akteure in Anhalt-Dessau-Wittenberg engagiert und sich mit vielen Erfolgen in der Tourismusentwicklung der Region verdient gemacht.

„Der Tourismusverband blickt mit großer Dankbarkeit auf die gemeinsame Zeit mit Prof. Budde zurück und spricht den Angehörigen sein Mitgefühl aus.“

Rolf Budde hinterlässt seine Frau Madeleine, seine vier Kinder Janine, Benjamin, Victoria und David sowie die Enkelkinder Golda und Levi. - Nach Auskunft von Jutta Brinkmann soll die Trauerfeier für den Verstorbenen Ende dieser Woche in Berlin-Weißensee stattfinden. (mz)