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Zschornewitzer Unternehmer denkt nicht an Ruhestand

Von ULF ROSTALSKY 12.07.2009, 16:42

GRÄFENHAINICHEN/MZ. - Zum richtig großen Donnerschlag holten am Sonnabend vor dem Gräfenhainichener Restaurant "Hollywood" allerdings die Männer der Privilegierten Schützengilde aus.

Mit mehreren Saluten ehrten sie ihren Schützenbruder. Der war nicht nur zum Leutnant der Truppe befördert worden. Dobritzsch feierte auch das zehnjährige Bestehen seines Unternehmens und den eigenen 65. Geburtstag. "Eigentlich ein Moment, alles etwas sacken zu lassen. Vielleicht auch an den Ruhestand zu denken", erzählt der umtriebige Geschäftsmann im Kreis von Freunden, Bekannten, Lokalpolitikern und Geschäftspartnern. Doch Ruhe will sich der Kämpfer nicht gönnen.

"Noch nicht", betont er. Auf Bitten seiner Söhne Steffen und Thomas und nach Zuraten seiner Frau Heidemarie habe er entschieden, noch zwei Jahre dranzuhängen. Erfahrungen möchte er einbringen in das Familienunternehmen, zupacken, wo es nötig ist. Aber auch den Nachwuchs Stück für Stück darauf vorbereiten, alles allein in die Hand zu nehmen.

Nicht, dass er wenig Vertrauen in die Söhne habe. "Die würden das jetzt schon packen. Aber sie haben heute in der Firma ihre eigenen Aufgaben. Die Verantwortung für alles kommt dann noch dazu. Da möchte ich ihnen in der Übergangsphase den Rücken schon ein wenig frei halten. Aber nur mit der Option, jederzeit loslassen zu dürfen." Günter Dobritzsch legt Wert darauf, ein solides Familienunternehmen aufgebaut zu haben. Das soll es auch bleiben: mit Partnern, die von fast allen wichtigen Schifffahrtsämtern über Werften, Brückenbauern bis hin zu großen Industrieunternehmen in ganz Europa reichen. Natürlich, sagt der Unternehmer, gehöre auch die wohlwollende Unterstützung durch die Sparkasse dazu. Die habe vieles erst möglich gemacht. Immerhin sei er im durchaus reifen Alter von 55 Jahren mit nicht viel mehr als einer Hand voll Ideen und Interessenten gestartet. "Da zur Seite zu stehen, war nicht alltäglich. Das hat wirklich geholfen." Heute hat Dobritzsch Stahlbau 45 Mitarbeiter, die gute Auftragslage macht kurzfristig weitere Einstellungen notwendig. Zu Hause ist das Unternehmen in Zschornewitz und wird dort als starke wirtschaftliche Größe angesehen. "Unser zuverlässiger Partner", lobt der Zschornewitzer Bürgermeister Günter Gröbner (Linke) den Unternehmer Dobritzsch, der zum Jubiläum eine weitere Erfolgsgeschichte präsentieren konnte. Das Unternehmen habe mehrere große Brocken an Land ziehen können. Die Aufträge für den Neubau von Schleusentoren in Koblenz und Guttenbach im Wert von je einer Millionen Euro sind fixiert, RWE hat für das Kraftwerk in Neurath bei Köln Rauchgasanlagen im Wert von weiteren 1,5 Millionen Euro geordert.

"Es läuft", freut sich Günter Dobritzsch, der mit seiner Familie allerdings auch nichts dem Zufall überlassen hat. Das Unternehmen hat allein im zurückliegenden Jahr am Standort Zschornewitz 300 000 Euro unter anderem in neue Hebetechnik investiert.