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Musik Zehn Jahre „ad libitum“ in Wittenberg

Seit zehn Jahren gibt es in Wittenberg das Trio „ad libitum“. Wie und wo die Künstler das feiern wollen.

Von Corinna Nitz 07.06.2021, 10:07
Sie sind das Trio „ad libitum“: Michael Marinov, Michael Stolle und Wolfgang Praetorius (v. l. n. r.), hier bei einer Probe
Sie sind das Trio „ad libitum“: Michael Marinov, Michael Stolle und Wolfgang Praetorius (v. l. n. r.), hier bei einer Probe (Foto: Thomas Klitzsch)

Wittenberg - Michael Stolle ist ein klassisch ausgebildeter Pianist und Dirigent, aber von der Trennung in ernste und Unterhaltungsmusik hält er offenbar nicht viel. Vielmehr möchte er das Heitere und die Klassik anbieten, weshalb er seinem Wittenberger Trio auch den Namen „ad libitum“ gegeben hat, was so viel bedeutet wie „Nach Belieben“ oder „Wie es euch beliebt“.

In diesen Tagen begeht das Trio, dem neben Stolle der Violinist Michael Marinov und Wolfgang Praetorius (Violoncello) angehören, sein zehnjähriges Bestehen. Gefeiert werden soll das am 11. Juni mit einem Jubiläumskonzert, das um 19 Uhr im Malsaal der Cranach-Stiftung Wittenberg in der Schlossstraße 1 beginnt.

Große Bandbreite

Im Programm soll der Bogen gespannt werden von heiterer Klassik mit Werken von Gioachino Rossini, Johannes Brahms, Antonin Dvo?ák über populäre Melodien der Unterhaltungsmusik (Johann Strauß, Fritz Kreisler) bis hin zu Hits aus amerikanischen Musicals und lateinamerikanischen Tangos. Das wirft im Übrigen ein Licht auf die große Bandbreite, die Trios von Haydn, Mozart, Beethoven, Hummel, Schubert und Clara Schumann ebenso umfasst wie auch Kaffeehaus- und Unterhaltungsmusik, die gern in Kurkonzerten in Bad Belzig gespielt werde.

Dass das Repertoire ein umfangreiches ist, hat auch damit zu tun, dass Stolle bereits an seinen früheren Wirkungsstätten in Gera und Halle mit Theaterkollegen kammermusikalische Trios gründete, die er übrigens jeweils „ad libitum“ nannte. Auf diese Weise war schon in den Jahren von 2003 bis 2011, als er nach Wittenberg kam, einiges an Notenmaterial, aber auch an eigenen Arrangements zusammengekommen. In Wittenberg betrat Stolle keine Terra incognita, denn von 1997 bis 2000 war er am Mitteldeutschen Landestheater in der Stadt tätig.

Nun, bei seiner Rückkehr, habe er Kontakt zu früheren Kollegen gesucht - und mit Marinov und Praetorius neue Partner gefunden - fertig war das dritte Trio, das irgendwie folgerichtig den Namen „ad libitum“ erhielt. Das erste Konzert gaben sie am 28. Mai 2011 auf einer Familienfeier eines Arztehepaares.

Der Musikschule verbunden

In den folgenden Jahren gastierte „ad libitum“ mehrmals in der Konzertreihe „Leucorea musica“, im Malsaal des Cranach-Hauses, zu Familienfeiern, auch auf Dorffesten sowie zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Wolfgang Böhmer und Friedrich Schorlemmer. Die Musiker sind aber auch in anderen Zusammenhängen und Besetzungen in der Stadt bekannt, beispielsweise spielt Praetorius im Paul-Gerhardt-Orchester mit, das wiederum von Marinov geleitet wird und inzwischen zur Kreismusikschule gehört. Der Einrichtung fühlt sich das Ensemble verbunden, zum einen, weil man dort proben kann, zum anderen, weil alle drei Musiker an der Schule als Dozenten unterrichten.

Übrigens: Das Jubiläumskonzert am 11. Juni, Michael Stolle hat genau nachgeschaut, ist zugleich das 100. Konzert von „ad libitum“. Man freue sich, nach mehr als einjähriger pandemiebedingter „musikalischer Abstinenz“ (Stolle) nun wieder auftreten zu können. (mz)