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Wörlitz und Oranienbaum Wörlitz und Oranienbaum: Bahnhöfe gehen zurück an die Bahn

Von Andreas Behling 06.02.2013, 17:49

Oranienbaum/MZ. - Interessenten für sie zu begeistern, sei in dieser Zeit "nicht gelungen", sagte Vahl. Dem Juristen zufolge steht die Rückgabe kurz bevor. Aktuell müssten noch die notariellen Vereinbarungen geprüft werden.

Neben einem Teil des ehemaligen Güterbahnhofs in Dessau befanden sich die Bahnhöfe Wörlitz und Oranienbaum im Besitz der Anhalt Dessau AG. Diese hatte im September 2009 Insolvenzantrag gestellt. Das zuständige Amtsgericht Dessau bestellte seinerzeit Rechtsanwalt Henning Schorisch zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Später trat Schorisch auch in den Insolvenzverfahren um die Fahrzeugtechnik Dessau und Q-Cells in Erscheinung. Sein Kollege Oliver Vahl informierte nun über die Rückabwicklung der Kaufverträge für Wörlitz und Oranienbaum. Sie enthalten außer den Bahnhofsgebäuden auch die Grundstücke.

Vahl schätzte ein, dass die Deutsche Bahn wohl nicht ganz glücklich darüber ist, diesen Schritt vollziehen zu müssen. "Sie hat ihn aber widerwillig anerkannt. Die Rückabwicklung ist alternativlos. Und so ist es auch für die Gläubiger am besten." Aussagen des Wörlitzer Ortschaftsrats Matthias Thomae (parteilos), dass die Bahn speziell für die Immobilie in Wörlitz einen Kaufpreis von 8 000 Euro verlangen würde, bestätigte der Rechtsanwalt ausdrücklich nicht. Er erinnerte daran, dass der Anhalt Dessau AG damals "ein guter fünfstelliger Betrag" als Darlehen finanziert worden sei. "Ich lasse den Stift fallen, wenn wir bei 50 000 Euro landen", so Vahl.

Darüber hinaus stieß bei ihm die Einschätzung von Bürgermeister Uwe Zimmermann (Linke), dass sich der Oranienbaumer Bahnhof desolater als sein Pendant in Wörlitz präsentiere, nicht auf Zustimmung. "Die Bewertungen sagen etwas anderes", meint der Anwalt knapp. Zimmermann, nach dessen Kenntnisstand die Anhalt Dessau AG niemals den vereinbarten Kaufpreis zahlte, fand immerhin den Gedankengang von Matthias Thomae charmant, in der Wörlitzer Immobilie eine sinnvolle Nutzung unterzubringen. "Sie ist für den, der mit der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn ankommt, eines der Eingangstore in die Stadt", argumentierte Thomae.

Umsetzbar scheint ihm in dem Gemäuer eine Art Wohnheim für Lehrlinge und Saisonkräfte der Wörlitzer Hotels. Laut Zimmermann könnte ein solches Vorhaben aber "wegen der räumlichen Randbedingungen schwierig" auf die Reihe zu bekommen sein. Ihm schwebt stattdessen eine Jugendherberge vor, die mit günstigen Konditionen punktet. Aber auch dann, weiß das Stadtoberhaupt, werden die Fragen der Genehmigung "nicht so einfach" zu beantworten sein.