Wittenberger sorgen in der Oberliga für Furore Handball im Kreis Wittenberg: Grün-Weiß gewinnt gegen Apolda
Die Sieben befindet sich nach einer kleinen Siegesserie auf einem Nichtabstiegsplatz. In Apolda wird ein direkter Gegner mit 28:27 bezwungen. Radis hat gegen den Spitzenreiter keine Chance.

Wittenberg/MZ/hü. - SV-Manager Patrick Pusch hält die letzten zehn Sekunden per Handy-Video für die Facebook-Seite fest. Der SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz beweist im Abstiegsthriller beim HSV Apolda am späten Samstagabend in der Mitteldeutschen Oberliga der Handball-Männer seine Nervenstärke und gewinnt die dritte Partie in Folge.
In Unterzahl stark gefightet
Sechs Sekunden vor dem Ende erzielt Pascal Hernig – insgesamt fünffacher Torschütze – mit dem 28:27 das bisher wichtigste Tor seiner Karriere. Und das ist kein Zufall. „Er hat überragend gespielt“, lobt Pusch und fügt hinzu: „Es gibt noch einen zweiten Helden.“ Tatsächlich hat Apolda noch eine Antwort parat. In der Schluss-Sekunde kommen die Gastgeber in der Mitte noch völlig frei zum Wurf. Doch Torwart Christian Brandt verhindert mit einer Glanzparade den Ausgleich und den Punktverlust. Das ist der Höhepunkt einer turbulenten und dramatischen Partie. „Wir haben fast die ganze zweite Halbzeit in Unterzahl gespielt“, sagt Pusch. Es werden insgesamt acht Zeitstrafen gegen Grün-Weiß verhängt.
Und Pusch fragt sich, ob für solch eine wichtige Partie im Kampf um den Klassenerhalt tatsächlich Schiedsrichter aus dem Gastgeber-Land Thüringen angesetzt werden müssen. Allerdings zücken die Referees in der Schlussphase auch zwei Mal die glatt Rote Karte gegen Apolda. Zuerst trifft es Kristijan Smiljcic (56.). Er ist der auffälligste Akteur der Gastgeber und nach dem Ex-Zerbster Kay Winter der zweitbeste Werfer seines Teams. „Er hat seinem Gegenspieler ins Gesicht gefasst“, so kommentiert Pusch die Szene. Dagegen wirft Apolda den Grün-Weißen Theatralik vor. Und schließlich muss auch Johannes Höpken fünf Sekunden vor Schluss das Parkett verlassen.
Laut Pusch sei das dramatische Finale nicht nötig gewesen. „Wir hatten mehrfach die Chance, uns einen Vier-Tore-Vorsprung zu erarbeiten“, sagt er. So wirft Tomas Pavlicek – erzielt insgesamt zehn Treffer – das 9:6 (16.). Apolda antwortet mit einem Vier-Tore-Lauf und führt so 10:9 (21.). Zur Halbzeit steht es 13:13.
Die Grün-Weißen kommen stark aus der Kabine. Steve Baumgärtel wirft das 16:13 (36.). Pavlicek erzielt das 17:14 (38.) und verwirft danach einen Siebenmeter (39.). Und so gleichen die Gastgeber wieder aus zum 17:17 (43.) und sorgen so für eine packende Schlussphase, die mit einem Happy-End für Grün-Weiß endet. Letztlich ist noch ein bisschen Glück dabei. Aber Pusch sagt auch: „Wir waren die bessere Mannschaft.“ Und nach der Partie gibt es noch eine frohe Kunde aus der dritten Liga. Bernburg und Burgenland gewinnen und vergrößern ihren Vorsprung vor den Abstiegsplätzen. Wenn kein Team aus Sachsen-Anhalt absteigt, reicht in der Oberliga Platz zwölf für den Klassenerhalt. Diesen Rang hat jetzt Apolda für die Grün-Weißen, räumen müssen. Doch es gibt aus Thüringen noch eine Kampfansage. „Verloren ist hier noch lange nichts“, erklärt der HSV auf seiner Facebookseite.
Tabellenführer trumpft auf
Einen Hauch von Oberliga erleben die Handball-Fans am Samstagabend in Gräfenhainichen. Hier spielt Oebisfelde gegen Radis. Die Gäste als souveräner Spitzenreiter in der Sachsen-Anhalt-Liga – erst ein Minuspunkt – können in der neuen Saison – wenn der Verein es will – in der Liga vier spielen. Sportlich hat die Sieben das Zeug dazu. Gegen Radis wird 32:17 (16:8) gewonnen. In der Anfangsphase können sich die Radiser durchaus gegen den Tabellenführer wehren. Sebastian Engel und Kapitän Eugen Johannes können den Rückstand auf 3:5 verkürzen (8.). In der ersten Viertelstunde sieht es nicht unbedingt nach einem klaren Erfolg des haushohen Favoriten aus. Johannes hält die Partie mit seinem 6:8 offen (15.). Joey Krickemeier erzielt das 7:9 (17.). Aber danach setzt sich das Team aus Oebisfelde kontinuierlich ab. Die Partie ist zur Pause praktisch schon entschieden.