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Wittenberg Wittenberg: Wut am Taxi-Stand

Von Ute König 28.09.2012, 17:51

Wittenberg/MZ. - Wenn die Wittenberger Taxi-Fahrer an den Töpfermarkt an diesem Wochenende denken, ist da nicht nur Vorfreude. "Es werden wieder alle Taxi-Stände von normalen Fahrzeugen zugeparkt sein und wir können dann gucken, wo wir uns hinstellen", ärgert sich Taxi-Fahrer Jürgen Selig. "Aber dem Ordnungsamt ist das ja egal."

An einigen Stellen in der Lutherstadt sind spezielle Parkplätze für Taxen eingerichtet. Für normale Fahrzeuge gilt hier Halteverbot. Das wird von vielen Autofahrern aber schlichtweg ignoriert. "Ganz schlimm ist es in der Pfaffengasse und in der Mittelstraße", sagt Jürgen Selig. Inzwischen führt er Buch über die Falschparker, macht Fotos zum Beweis. "Wenn man das Ordnungsamt informiert, passiert ja nichts." Erst am Donnerstag habe er 45 Minuten auf eine Politesse gewartet - vergeblich.

Im Ordnungsamt der Stadt Wittenberg ist das Problem der Taxi-Fahrer bekannt. "Dass wir nichts machen, ist nicht wahr. Wir führen Kontrollen durch, im Rahmen der Möglichkeiten", sagt der Leiter des Amtes, Jörg Bielig. "Aber unsere Mittel sind begrenzt." Am Donnerstag habe nur eine Politesse für das komplette Stadtgebiet zur Verfügung gestanden, der hohe Krankenstand mache Probleme. Der Ordnungsamtschef verweist aber auf die eigentlichen Verantwortlichen. "Nicht das Ordnungsamt ist schuld, es sind die Autofahrer, die falsch parken."

Das wissen die Taxi-Fahrer natürlich. Doch ihrer Meinung nach greift das Ordnungsamt zu wenig durch. "Nur Tickets verteilen, bringt doch nichts", sagt Selig. "Da muss man abschleppen, wie in anderen Städten auch." An diesem Punkt verweist Jörg Bielig auf die Verhältnismäßigkeit: "Immerhin befinden wir uns hier im Bereich des Ordnungswidrigkeitenrechts und nicht im Strafrecht." Und ein falsch geparktes Fahrzeug abzuschleppen, das keine Gefahr für Leib und Leben darstellt, stehe in keinem Verhältnis.

"Wir werden doch nur dumm und dämlich gemacht", schimpft Selig. "Auf uns nimmt hier in der Stadt keiner Rücksicht." Wenn sich die Taxi-Fahrer einmal ins Parkverbot stellen müssten, weil ihre Parkplätze besetzt sind, hagele es gleich reihenweise Knöllchen. Kulanz sei von den Wittenberger Politessen nicht zu erwarten, so Selig. Ordnungsamtschef Bielig entgegnet: "Wir behandeln Taxi-Fahrer wie alle Verkehrsteilnehmer. Stehen sie im Parkverbot, kennen wir den Grund nicht. Und wir können nicht permanent die Straßen ablaufen, um zu schauen, wie die Situation an den Taxiständen ist."