1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Wittenberg: Wittenberg: Werke von Karl Anton im Gymnasium ausgestellt

Wittenberg Wittenberg: Werke von Karl Anton im Gymnasium ausgestellt

03.06.2013, 15:42
Ulrike Kirchner mit einer Arbeit des Künstlers Karl Anton
Ulrike Kirchner mit einer Arbeit des Künstlers Karl Anton achim kuhn Lizenz

wittenberg/MZ/cni - Es ist noch nicht lange her, da hat Karl Anton aus Leipzig eine Doppelausstellung mit dem Wittenberger Künstler Thomas Schmid bei den hiesigen Stadtwerken bestritten. Jetzt zeigt Anton, der auf zahlreiche Expositionen sowie Ausstellungsbeteiligungen, letztere auch im Ausland, verweisen kann, eine Auswahl seiner Werke im Luther-Melanchthon-Gymnasium. Die Schau im Haus Hundertwasser trägt den Titel „Das goldene Zeitalter“ - und Arkadien leuchtet auf in changierenden Goldockertönen und in poetischen Texten, denn, so Ulrike Kirchner, auch das Land der Poesie hat etwas vom Paradies.

Kirchner ist Kunstpädagogin am Gymnasium, sie führt nicht nur ihre Schüler in die Ausstellung, um mit ihnen über die Bilder zu sprechen. Sie kann auch einiges über den Künstler erzählen, der in die gezeigten Tuschbilder mit Kopierstiften, wie es sie einst in der DDR gab, hineinzeichnet. Schraffuren verdichten sich zu Symbolen und Motiven, im Fall von „Lepanto“ etwa erscheinen sie (in der Draufsicht) als Schiffe und erinnern an die Seeschlacht von Lepanto anno 1571 im Ionischen Meer.

Es sind in der Ausstellung allerdings die einzigen Arbeiten, die (erkennbar) auf ein kriegerisches Ereignis zurückgreifen. Die Mehrzahl der Bilder ist voller Poesie und lädt zum Verweilen ein und dazu, den Gedanken des Künstlers nachzuspüren oder jenen von Ingeborg Bachmann (1926 bis 1973). Anton zitiert sie etwa auf dem Bild „Wie soll ich mich nennen“, in dem gleichnamigen Gedicht schrieb Bachmann einst: „Wie halt ich mich? Ich habe vergessen, woher ich komme und wohin ich geh’...“ Anton selbst kommt ursprünglich aus Staßfurt, in Berlin und Dresden hat er studiert. Bis 2003 war er als Leiter einer Justizvollzugsanstalt tätig, „hier setzte er Kunst so ein, dass die Insassen auf diese - doch gefängnisuntypische - Art und Weise ihre Gefühle ausdrücken konnten“, schrieb Karoline Maria Keybe einmal in der „Leipziger Volkszeitung“. Von 2004 bis 2006 war Anton schließlich Vorsitzender vom Berufsverband Bildender Künstler Sachsen-Anhalt. Nun malt er nicht nur oder schafft Plastiken, er schreibt auch, 2009 etwa veröffentlichte er den Kriminalroman „Der Tod backt Brot“ beim Letterado Verlag, Quedlinburg.

Apropos Quedlinburg: Dort, im Palais Salfeldt, stellt gerade der Wittenberger Thomas Schmid aus. Die Arbeiten von Karl Anton in Wittenberg sind noch bis zum 19. Juni zu sehen - und ein Besuch der Ausstellung lohnt sich unbedingt. Geöffnet ist sie montags bis freitags zwischen 13.30 und 17 Uhr.

Telefon: Unter Tel. 03491/88 11 31 können zusätzliche Besuche der Ausstellung von Karl Anton vereinbart werden.