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Wittenberg Wittenberg: Stadtwerke steigen ein

Von MARCEL DUCLAUD 13.08.2010, 18:06

WITTENBERG/MZ. - Bekanntlich soll die GmbH rekommunalisiert werden und dann den privaten Anbieter Glücksburg AG beauftragen mit den Marketinggeschäften samt dem Betrieb der Wittenberg-Information. Das hat der Stadtrat nach langen, kontroversen Debatten bereits beschlossen. Was noch fehlte, waren die ausverhandelten Verträge mit Glücksburg. Zudem sollte geprüft werden, ob nicht die Stadtwerke als zweiter Gesellschafter ins Boot der Marketing GmbH geholt werden könnten, um Synergien zu nutzen, wie es heißt.

Das ist inzwischen geklärt. Die bisherigen Gesellschafter Sparkasse, Volksbank, Vereinigung der Gastwirte und Werbegemeinschaft Altstadt verkaufen ihre Anteile, die Kommune erhöht den ihrigen um 60 auf 80 Prozent, die Stadtwerke Wittenberg beteiligen sich mit 20 Prozent. Diese Variante ist in der Sitzung des Hauptausschusses am Donnerstagabend bei fünf Ja-Stimmen und vier Enthaltungen bestätigt worden. Dass die Gesellschafter, die ihre Anteile abgeben, ihre Einlage "aus formalen Gründen" erstattet haben wollen, sagte Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) auf Nachfrage. Allerdings sei signalisiert worden, die Mittel in anderer Form - über Sponsoring oder Projektförderung - der Stadt zugute kommen zu lassen.

Fertig sind nach den Worten von Hartmut Friedrich, Geschäftsführer der Marketing GmbH, nun auch der Geschäftsbesorgungs- und der Personalüberleitungsvertrag. "Wir verhandeln seit einem dreiviertel Jahr. Das ist etwa die zehnte Version. Sicherheit vor Schnelligkeit hieß das Motto." Die Stadt und die vier Noch-Gesellschafter haben ihre Zustimmung erklärt und Friedrich beauftragt, die Verträge mit Glücksburg zu unterschreiben. Das soll möglichst in der nächsten Woche geschehen.

Jetzt geht es noch um die Mitarbeiter, die zur Glücksburg AG wechseln sollen. Dass da Ängste bestehen, räumt Friedrich ein, auch wenn er die nicht für gerechtfertigt hält. "Glücksburg hat einen guten Ruf." Zudem soll der Stadtrat die Verträge noch billigen, das Thema steht auf der Tagesordnung der Sitzung am 25. August. Tut er das nicht, "bestehen beide Seiten nicht auf Erfüllung". Allerdings hätte sich damit der Einstieg der Glücksburg AG erledigt. Ende September hofft Friedrich, seinen Hut nehmen zu können. Das wollte der Berliner eigentlich schon zum Jahreswechsel. Dann war der April, später der Juni im Gespräch. Als erfreulich bezeichnet er, dass es der Marketing GmbH "trotz schwierigen Umfeldes" gelungen ist, einen ausgeglichenen Jahresabschluss 2009 mit geringem Überschuss vorzulegen. "Das wurde möglich durch die Erhöhung des städtischen Zuschusses und durch rigoroses Sparen." Die Kehrseite des Sparens sei freilich, dass von einer eigentlich angezeigten Tourismus-Offensive nicht die Rede sein könne.