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Wittenberg Wittenberg: Sein Herz schlägt im grün-weißen Takt

Von ANDREAS HÜBNER 31.10.2010, 18:10

WITTENBERG/MZ. - Heute vor genau 40 Jahren hatte sich Uwe Schreiber entschieden. Als zwölfjähriger Steppke wurde er zum "Volksparkjungen". Er ist es immer noch und jeder, der ihn kennt, weiß mit Gewissheit, dass er immer einer bleiben wird. "Mein Herz schlägt für Grün-Weiß", sagt er und fügt hinzu, "für mich hat sich die Frage nach einem anderen Verein nie gestellt." Sicher sei das ursprünglich einfach eine geographische Frage gewesen. "Ich bin in Apollensdorf-Nord aufgewachsen, da war Piesteritz zu der Zeit der nächste Verein." Heute fungiert er - meist heiter aufgelegt - hauptsächlich als Stadionsprecher während der Heimspiele des Verbandsligisten und wurde aufgrund seines ehrenamtlichen Engagements vom Wittenberger Stadtrat Richard Thomas als "Helfer mit Herz" vorgeschlagen. "Er ist nicht wegzudenken", sagt auch Vereinspräsident Ingo Mattheuer, "ein echtes Urgestein." Schreiber, der gelernte Instandhaltungsmechaniker, ist 52 Jahre alt. Seit dem Jahr 1982 bei der Lutherstadt Wittenberg angestellt, ist er derzeit als Gemeindearbeiter im Seegrehnaer Gemeindezentrum und als Hausmeister in der dortigen Kindertagesstätte tätig. Eine Aufgabe, die ihm viel Spaß bereitet. Doch auch wenn es ihn erfüllt, dafür zu sorgen, dass die Kinder beste Bedingungen vorfinden und der Ort gepflegt ist, gibt es für ihn nur eine Passion: Fußball.

Nachdem er im Nachwuchsbereich selbst gegen das Leder trat, engagierte er sich danach als Nachwuchsübungsleiter bei der damaligen BSG Chemie. Betreuer der ersten Männermannschaft wurde er erstmals 1976. "Danach war ich bei der Armee. Ab 1980 betreute ich das Team bis hin zum Verbandsligaaufstieg 1997." Eine sehr erfolgreiche Zeit, an die er sich gern zurück erinnert. Neben den Einsätzen im Piesteritzer Sprecherhäuschen fungiert Schreiber als Webmaster für die Internetseite des Clubs und ist redaktionell für die Stadionzeitschrift zuständig. All dies macht er ehrenamtlich.

Musik ist ein weiteres Hobby. Und so kann man Schreiber auch schon mal als Alleinunterhalter und DJ erleben. Allerdings nehme der Fußball die meiste Zeit in Anspruch. Auch heute noch investiere er schätzungsweise bis zu zwei Stunden täglich in den Sport. "Es gab Zeiten, da dachte ich, der Verein ist meine Ehefrau." Das allerdings hat sich nun geändert. "Ich habe mein spätes Glück gefunden", sagt er. Erst vor wenigen Jahren hat er seine Martina kennen gelernt und dann 2008 geheiratet. "Sie schimpft schon manchmal, wenn ich auf den Sportplatz fahre", sagt er verschmitzt und kann kaum verheimlichen, dass er nach dem Spiel gleich wieder zu ihr eilt.