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Wittenberg Wittenberg: Melanchthon bekommt modernes Doppelhaus

26.08.2010, 18:40

WITTENBERG/MZ/IRS. - Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt stellte das Modell gestern der Öffentlichkeit vor; Anlass war der Besuch von Kultusministerin Birgitta Wolff (CDU), die die nötigen Millionen für das Vorhaben persönlich überbrachte, um, wie sie sagte, die Bedeutung des Reformationsjubiläums 2017 für das gesamte Land zu unterstreichen.

Für insgesamt rund vier Millionen Euro - 2,4 aus dem Konjunkturpaket II sowie 1,6 Millionen aus dem Programm "Nationale Welterbestätten" des Bundes wird sich die Stiftung binnen Jahresfrist - geplanter Fertigstellungstermin ist Herbst 2011 - einen Erschließungs- und Erweiterungsbau für das stets recht enge Melanchthonhaus, den originalen Professorenbau von 1536, hinstellen. Ziel sei es, so Stiftungsdirektor Dr. Stefan Rhein, alle technischen und sonstigen Nebenfunktionen wie Shop, WC etc. in den Neubau zu verlagern, um das historische Melanchthonhaus auch als Gebäude - nicht nur als Ausstellungsraum - erlebbar zu machen. Dies hat die Stiftung bisher bei allen ihren Häusern, die saniert wurden, so gehalten, wie etwa beim Lutherhaus, das seinerzeit ein komplett neues Treppenhaus bekam. Daneben sollen in dem etwa 310 Quadratmeter großen Melanchthon-Neubau auch Flächen für Sonderausstellungen und kulturelle Bildung geschaffen werden. Ein Aufzug verbindet Alt- und Neubau auf allen Etagen und macht das Melanchthonhaus, das bisher nur über eine steile Wendeltreppe zugänglich war, behindertengerecht. Als großer Pluspunkt gilt zudem der dann wiedervereinte Garten der Grundstücke Collegienstraße 61 (Neubau) und 60 (Melanchthonhaus), der auch von der Leucorea mitgenutzt werden soll, die das Abrissgrundstück um den Jahreswechsel erworben und der Nachbarstiftung auf Erbpachtbasis für 99 Jahre überlassen hat.

Der Entwurf des Architekturbüros Dietzsch & Weber (Halle) sieht für die neue Hälfte des Melanchthonhauses eine helle Klinkerfassade in "Beigebraungrau" (Rhein) vor. Das Dach ist zur Straße hin in der Mitte flach und an den Seiten traditionell abfallend - ein Kompromiss, um sowohl Klotzigkeit als auch Langeweile zu vermeiden. Schließlich handelt es sich um den ersten architektonisch bedeutsamen Neubau in der Altstadt.

Nach der Schließung des Melanchthonhauses werden die Exponate ab dem 30. August ins Depot überführt. Die Abrissarbeiten des Hauses Collegienstraße 61 samt seines Hinterhauses sind für Oktober terminiert, anschließend, so Rhein, sind dann zunächst die Archäologen an der Reihe. Verzögerungen erwarte er wegen der Grabungen allerdings nicht; der Neubau gründe nicht allzu tief. Die Wiedereröffnung des dann Melanchthon-Doppelhauses ist für den Herbst 2011 vorgesehen.

Die Ausstellung im Melanchthonhaus ist bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr, zu sehen.