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Wittenberg Gemüse GmbH Wittenberg Gemüse GmbH: Erdbeeren gehen gut

Von Marcel Duclaud 16.12.2019, 12:42
Erdbeeren im Gewächshaus in Wittenberg. Die Ernte ist jetzt erst einmal vorbei, im Frühjahr geht es weiter.
Erdbeeren im Gewächshaus in Wittenberg. Die Ernte ist jetzt erst einmal vorbei, im Frühjahr geht es weiter. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Die letzten Erdbeeren sind ein bisschen blass geblieben, offenkundig mangelte es an Sonne. Insgesamt aber ist man bei der Wittenberg Gemüse GmbH ausgesprochen zufrieden mit dem Experiment, im Herbst und im Winter Früchte auf den Markt zu bringen, die bekannt sind aus der warmen Jahreszeit.

Auf 8,6 Hektar wurden wie berichtet in einem der riesigen Gewächshäuser im Westen Wittenbergs Erdbeeren gepflanzt und geerntet. Ein Novum in Deutschland, zumindest in dieser Dimension. Wenn bis dato der Handel Erdbeeren außerhalb der Saison im Angebot hatte, dann kamen sie meist aus warmen Ländern.

Die Gemüse GmbH, die seit einigen Jahren ziemlich erfolgreich Tomaten und Paprika in Wittenberg produziert, will das ändern. Dass er selbst skeptisch war, ob es tatsächlich ausreichend Kundschaft gibt für Erdbeeren in kalten Monaten, räumt Projektmanager Helmut Rehhahn ein. Es hat funktioniert, sagt er. „Tageweise haben wir um die zehn Tonnen produziert - und konnten die absetzen.“ Wie bei Tomaten und Paprika wird regional verkauft - wobei die Region bis Berlin, Leipzig und Dresden reicht.

Aber auch direkt vor Ort stimme der Bedarf. Der Werksverkauf, der am vergangenen Freitag zum letzten Mal in diesem Jahr stattfand, trägt laut Rehhahn inzwischen rund zehn Prozent zum Absatz bei. „Das hat sich in diesem Jahr noch einmal gesteigert, auch deshalb, weil zunehmend Kleinabnehmer die Gelegenheit nutzen und sich den Weg zum Großmarkt sparen.“

Das Experiment Erdbeeren wird also fortgesetzt. Das Wittenberg Qualität, Frische und Geschmack liefere, habe sich herum gesprochen, versichert Rehhahn. „Wir mussten gar nicht viel Werbung machen. Mund-zu-Mund-Propaganda hat gereicht. Und in die Billigschiene sind wir auch nicht gegangen.“ Zwischen Ende September und Mitte Dezember sind rund 400 Tonnen von den roten Früchtchen geerntet und etwa eine Million Packungen produziert worden, bilanziert der Projektmanager.

Im nächsten Jahr sollen es noch deutlich mehr Erdbeeren aus Wittenberg werden. Von dem Ziel, die Früchte einen Großteil des Jahres im Angebot zu haben, rückt das Unternehmen nicht ab. Zum einen wird deshalb eine neue Sorte im Gewächshaus gepflanzt - die anderen Pflanzen bleiben. Zum anderen ist nach wie vor vorgesehen, eine Feldproduktion im Folientunnel aufzubauen, vermutlich ab 2021.

Damit wird die erstaunliche Expansion bei Wittenberg Gemüse fortgesetzt, die quasi mit der Inbetriebnahme des ersten Gewächshauses im Jahr 2014 begann. Aktuell wachsen auf einer Fläche von 15 Hektar Luther-Tomaten, auf 7,5 Hektar Luther-Paprika und auf 8,6 Hektar Luther-Erdbeeren. Im Plan steht neben der Feldproduktion noch ein weiteres großes Gewächshaus mit einer Fläche von neun Hektar. Die Planungen, sagt Rehhahn, beginnen jetzt, die Archäologen haben das Areal inzwischen freigegeben. Was dort mal angebaut werden soll, ist noch offen und wird sich nach aktuellen Trends und dem Bedarf richten.

Das Unternehmen beschäftigt nach Angaben von Helmut Rehhahn zurzeit rund 300 Mitarbeiter, manche kürzer, manche länger. Die meisten kommen nach wie vor aus Polen. Typische Saisonkräfte aber seien es nicht, so der Landwirtschaftsexperte: „Wir bieten mehr Sicherheit. Manche sind fast das ganze Jahr im Einsatz.“ Einige Familien seien bereits in die Region gezogen. Mangel an Personal jedenfalls bestehe nicht, was er mit anständigen Arbeitsbedingungen und einem über dem Mindestlohn liegenden Salär erklärt. (mz)