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Neubau Witra-Vorhaben auf der nahen Wiese in Wittenberg

Tochter der Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft will bauen. Vorgesehen ist Grundstück am Nußbaumweg. Was das für den Brauereiweg bedeutet.

20.04.2021, 09:03
Rando Gießmann (hier mit Torsten Zugehör) zeigt erste Pläne zur Gestaltung des Grundstücks am Nußbaumweg. Hinziehen möchte die Witra.
Rando Gießmann (hier mit Torsten Zugehör) zeigt erste Pläne zur Gestaltung des Grundstücks am Nußbaumweg. Hinziehen möchte die Witra. Foto: Thomas Klitzsch

Wittenberg - Die Wiwog-Tochter Witra will weg aus der Sternstraße. Das Dienstleistungsunternehmen plant einen Neubau im Wittenberger Westen. Vorgesehen dafür ist ein Grundstück im Bereich Nußbaumweg/Brauereiweg, also südlich der Dobschützstraße. Bei einer Pressekonferenz vor Ort wurden am Montag einige Einzelheiten präsentiert - soweit sie bereits spruchreif sind.

Ein Haus, zwei Hallen

Demnach besteht das Vorhaben aus zunächst drei Gebäuden, einem Verwaltungsbau sowie einer Kalt- und einer Warmhalle, wobei sich die konkreten Pläne den Angaben zufolge noch in einem frühen Stadium befinden. Unter Umständen kämen beispielsweise auch noch eine Kompostier- und Sortieranlage hinzu, sagte Witra-Geschäftsführer Rando Gießmann, der auch die Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft führt. Wichtig sei für die Witra, dass sich künftig alle benötigten Betriebsteile an einem Ort befinden; derzeit habe man, neben dem Verwaltungsstandort Sternstraße, Lager dezentral verteilt an verschiedenen Orten in der Stadt. Zudem bekomme man so den Betrieb aus den Wohngebieten heraus.

Als 100-prozentige Wiwog-Tochter erbringt die Witra mit ihren rund 70 Mitarbeitern 80 Prozent ihrer Leistungen für die Wiwog; zu ihren Geschäftsbereichen zählen neben Hauswartservice und Reinigung etwa auch Grünarbeiten und kleinere Handwerkstätigkeiten. Eine Erweiterung der Angebotspalette sei mit dem Umzug nicht verbunden, so Gießmann.

Bebaut werden sollen 25.000 des insgesamt 40.000 Quadratmeter großen Eckgrundstücks, wobei dies nicht bedeute, dass auch exakt so viel Fläche versiegelt würde, sagte Gießmann, sondern deutlich weniger. Zudem sei beabsichtigt, die Hallen in Leichtbauweise zu errichten. Bauen möchte die Witra ab Mitte 2022.

Wie Gießmann rühmte auch Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) den Baugrund als zentrumsnah. Dadurch ließen sich „Flächen im Außenbereich schonen“ und einer Zersiedelung der Landschaft begegnen, sagte Zugehör und sprach von einem „guten Impuls“ für die Stadt. Die Nachbarschaft des künftigen Witra-Standortes besteht aus Autohäusern und Transportunternehmen, ein „reines Gewerbegebiet“ also, wo man niemandem auf den Keks gehen wird, wenn beispielsweise im Morgengrauen zum Schneeräumen ausgerückt wird.

Ein Gewerbegebiet ist es denn auch, über das am kommenden Montag zunächst der Bauausschuss beraten und voraussichtlich am 26. Mai dann der Stadtrat entscheiden wird. Mit vollem Namen heißt der Bebauungsplan, über den dann der so genannte Aufstellungsbeschluss gefasst werden soll, „W 6 Gewerbegebiet Rothemark/Teilplan C“ und wurzelt als Ganzes tief in der Vergangenheit: 1992 hatte hier, wie Gießmann und Zugehör berichteten, ein Großmarkt entstehen sollen. Ein Großmarkt für Wittenberg! Daraus wurde bekanntlich nichts und so landete das wüste Fleckchen Erde als „Potenzialfläche für gewerbliche Entwicklung“ im Stadtentwicklungskonzept ISEK 2030.

Wildschweine und Obstbäume

Umschauen werden sich freilich die von Gießmann nächtens gesichteten Wildschweine - und was sich sonst noch womöglich an Kreaturen tummelt auf der teils mit wilden Obstbäumen bestandenen Fläche, die im Zuge des geplanten Bauvorhabens auch einer Umweltprüfung unterzogen werden muss. Wie spannend das sein kann, zeigt etwa das Reinsdorfer Beispiel Strandbadstraße.

Apropos Straße: Auf den Tisch kommt mit dem Bauvorhaben der Witra auch der Brauereiweg. Bisher lediglich irgendwie asphaltiert aber offenbar immerhin sogar beleuchtet, soll auch diese bei Autofahrern erstaunlich beliebte Abkürzung von der Dobschützstraße Richtung Bundesstraße 187 (Dessauer Straße) ihrer tatsächlichen Nutzung gemäß hergerichtet werden. (mz/Irina Steinmann)