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Windenergie im Landkreis Wittenberg Windenergie im Landkreis Wittenberg: Service für ganz weit oben

Von Marcel Duclaud 15.08.2018, 08:49
Uwe Rühle (li.) erklärt im neuen Zentrallager in der Triftstraße die Instandsetzung von Wechselrichtern für Windenergie-Anlagen.
Uwe Rühle (li.) erklärt im neuen Zentrallager in der Triftstraße die Instandsetzung von Wechselrichtern für Windenergie-Anlagen. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Schwindelfrei sein, das wäre schon mal eine gute Voraussetzung. Wer in solchen Höhen arbeitet, dem sollte nicht schwummrig werden, wenn er nach unten blickt. Die Rede

ist von Service-Technikern für Windkraftanlagen. Die werden gegenwärtig in Wittenberg gesucht, es können auch gerne junge Leute sein, die eine Ausbildung in einer Branche anstreben, die sich mit regenerativen Energien beschäftigt. „Unser Wachstum wird nicht durch fehlende Aufträge beschränkt, sondern durch den Mangel an Fachkräften.“

Der das sagt, ist selbst noch jung und schon Geschäftsführer. Paul Goj, 32 Jahre, früher mal Rennfahrer, nun Chef der in Dresden ansässigen WEAS Technik GmbH, ist am Dienstag nach Wittenberg gekommen, um eine weitere Niederlassung zu eröffnen. Das Serviceunternehmen für Windenergieanlagen mit zurzeit 65 Mitarbeitern expandiert. Stützpunkte gibt es in mehreren deutschen Städten, in Berlin ebenso wie in Görlitz oder Emden, weitere sind geplant, in Bremen zum Beispiel oder in Paderborn.

In Wittenberg befindet sich jetzt das Zentrallager für ganz Deutschland, zugleich dient der Standort als Servicestützpunkt, der sich vorher in Elster befand.

Die Herausforderung besteht darin, schnell zu sein. Ein Windrad, das sich nicht dreht, produziert keinen Strom, verdient kein Geld. Goj: „Wir stellen sicher, dass Teile, die es für eine Reparatur braucht, in 24 Stunden an Ort und Stelle sind.“ Deshalb die vielen Stützpunkte und das Zentrallager, das in der Tat zentral liegt. Für Wittenberg sprach nach den Worten des Geschäftsführers die Nähe zur A 9 ebenso wie die erfahrenen Mitarbeiter, die es hier gibt.

„Außerdem ist der Windpark Elster eine Art Geburtsstandort für uns. Er war der erste, dessen Betreuung wir nach der Gründung 2002 übernahmen.“ Inzwischen sind viele andere hinzugekommen, allein im Kreis Wittenberg kümmert sich die Firma um Wartung und Instandhaltung von rund 80 Windrädern. Und weil die Branche wächst, weil ständig neue Windparks entstehen, deren Entwicklung sich im Übrigen das Mutterunternehmen, die VSB Holding GmbH widmet, soll auch in Wittenberg mehr Personal eingestellt werden.

Zurzeit sind in der Triftstraße zehn Leute beschäftigt, Service-Techniker, Lageristen, Kurierfahrer, rund 25 sollen es mal werden. Allerdings wächst das Personal, zumal solches, das sich auf Windräder traut, die bis zu 160 Meter hoch sind, bekanntlich nicht auf Bäumen. Deshalb hat das Unternehmen die gestrige Eröffnung der Wittenberger Niederlassung gleich für eine Art Tag der offenen Tür genutzt, um den Beruf des Service-Technikers für Windenergie vorzustellen.

Neben anderen kamen Schüler vorbei, wer wollte, konnte zur Probe eine Schutzausrüstung anlegen und eine Leiter erklimmen. Vorbei kam am Nachmittag auch Oberbürgermeister Torsten Zugehör, der sich über die Ansiedlung freut: „Wir bieten Unternehmen gute infrastrukturelle Voraussetzungen und gut ausgebildete Fachkräfte“, sagte er. Das Zentrallager reihe sich ein in starke und kraftvolle Unternehmen der Energiebranche wie Stadtwerke oder Tesvolt.

Betriebsleiter in Wittenberg ist ebenfalls ein junger Mann: Candy Feil. „Das ist ein Sprung nach vorne“, sagt er. Er freut sich übrigens immer, wenn er mal Bereitschaft hat - und weit nach oben kann, hoch aufs Windrad. (mz)