Wettbewerb Wettbewerb: Coswigs schönstes Haus steht in der Zerbster Straße
Coswig/MZ/TEO. -
1907 war das Haus für den Coswiger Kokosfaserfabrikanten Saatz fertiggestellt worden. 1998 hat es Birgit Höhne in einer Käufergemeinschaft erworben. Obwohl das Grau von Staub und Abgasen der Bundesstraße den Glanz des Jugendstils schon lange überdeckte, "hat es mir schon immer gefallen", erzählt Höhne. Täglich sei sie auf ihrem Arbeitsweg daran vorbeigefahren und habe sich gesagt, "das ist ein tolles Haus". Obwohl sie schon ein eigenes Heim in Köselitz hatte, ließ es ihr keine Ruhe. "Es tat mir einfach leid, es verfallen zu sehen." Woher die magische Anziehungskraft rührte, vermag sie selbst nicht zu sagen. Höhne arbeitet als Verwaltungsangestellte in Bitterfeld.
Familiär vorbelastet sei sie in Bausachen nicht, "aber wenn ich noch einmal einen Beruf wählen könnte, würde ich Architektur studieren", sagt sie. Die drei Wohnungen sind modernisiert, in einer wohnt ihre Mutter, die anderen stehen leer. Es sei schwer, Mieter dafür zu finden. Die müssten schon ein Gespür für das Besondere haben, sagt die nunmehr alleinige Besitzerin. "Wir haben da so viel Liebe reingesteckt und noch mehr Geld."
Nicht nur weil Lärm, Abgase und Erschütterungen von der Straße potenzielle Mieter abschrecken, erwartet auch Birgit Höhne sehnsüchtig, dass die Ortsumfahrung für Coswig endlich gebaut wird. Die Fassade musste nämlich schon zum zweiten Mal gemacht werden - "da war schon wieder Putz und Stuck abgefallen". Für die denkmalgerechte Sanierung hat die Besitzerin fachliche Unterstützung von der Stadt und Fördermittel vom Land bekommen.
Über den ersten Platz im Wettbewerb um das schönste Haus, den die Stadt im vergangenen Jahr zum vierten Mal ausgelobt hatte, habe sie sich sehr gefreut. "Mit den 500 Euro Preisgeld kann man schon wieder ein bisschen was machen." Dass sie die Preisverleihung zum Neujahrsempfang verpasst hat, hat einen ärgerlichen Grund: "Wir waren unterwegs dorthin und hatten einen Wildunfall auf der B 107."