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Werkssiedlung in Piesteritz Werkssiedlung in Piesteritz: Frieren in kalter Wohnung

Von Marcel Duclaud 03.01.2016, 15:23
Attraktive Wohnlage: die Piesteritzer Werkssiedlung
Attraktive Wohnlage: die Piesteritzer Werkssiedlung klitzsch Lizenz

wittenberg - Eine kalte Wohnung hatte eine Familie mit vier Kindern in der Piesteritzer Werkssiedlung am erstes Tag des neuen Jahres. Grund war ein defekter Heizkessel, der im Übrigen nicht zum ersten Mal Schwierigkeiten bereitete. Am Morgen des Neujahrstages rief Mieter und Familienvater Tobias Thiel die Service-Nummer an, die den Bewohnern der Werkssiedlung kurz zuvor in einem Schreiben mitgeteilt worden war - Hintergrund ist die Einstellung des Geschäftsbetriebes der Piesteritzer Servicegesellschaft zum Jahresende, beschlossen hatte das die Deutsche Wohnen AG, die Eigentümerin der Siedlung.

Bis dahin hatte sich die Servicegesellschaft um die Belange der Mieter, eben auch um Reparaturen gekümmert. Was gemeinhin relativ schnell erledigt werden konnte. Jetzt läuft das über Berlin - und ist offenkundig zumindest mit Anlaufschwierigkeiten verbunden. Denn zunächst tat sich gar nichts. Familie Thiel fror, wartete - und behalf sich mit Strickjacken, Decken, warmen Getränken. Am späten Nachmittag meldete sich der Piesteritzer dann erneut unter besagter Servicenummer. Da sei ihm mitgeteilt worden, dass man leider keine Firma gefunden habe, die sich der Reparatur des Heizkessels widmen wollte. Tobias Thiel konnte da aushelfen, er nannte den Berlinern jene Firma, die sich schon bislang, im Auftrag der Piesteritzer Servicegesellschaft um derartige Reparaturfälle gekümmert hatte. Die ist dann tatsächlich mit der Sache betraut worden, die Familie hatte binnen kurzem wieder eine warme Wohnung.

Dass sich der Service für die Mieter verschlechtern könnte, war schnell gemutmaßt worden als bekannt wurde, dass die Piesteritzer Servicegesellschaft nicht weiter existieren wird. Die ist vor 24 Jahren gegründet worden und hat zahlreiche Eigentümerwechsel erlebt. Noch zu Jahresbeginn 2015 waren sieben Mitarbeiter für die Gesellschaft tätig, sie wechselten in den Ruhestand oder unterschrieben andere Arbeitsverträge. Als Ansprechpartner steht vor Ort noch ein Mann zur Verfügung. (mz)