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Seelische Festigung Was Wittenberger Kreisvolkshochschule zum Thema Bildungsurlaub zu bieten hat

Bildungsurlaub ist ein Zukunftsthema, glaubt Thomas Sagner. Was die Kreisvolkshochschule dazu im Angebot hat.

Von Marcel Duclaud 15.10.2021, 08:54
Kurs Resilienz
Kurs Resilienz Duclaud

Wittenberg/MZ - Manchen Arbeitnehmern und Arbeitgebern dürfte es nicht so geläufig sein: die Möglichkeit, Bildungsurlaub zu nehmen. Der Gesetzgeber räumt fünf Arbeitstage im Kalenderjahr ein. Der Arbeitgeber darf die Freistellung ablehnen, aber nur unter bestimmten Bedingen.

Nach längerer Pause

Die Wittenberger Kreisvolkshochschule hat nach längerer Pause im Herbstsemester wieder ein entsprechendes Angebot im Programm. Oder besser: hatte. Denn die Offerte „Bildungsurlaub - Resilient am Arbeitsplatz“ endet am heutigen Freitag.

„Wir wollen“, sagt Direktor Thomas Sagner, „den Bildungsurlaub wieder zu einem bleibenden Element in unserem Angebot machen.“ Wenn Arbeitnehmer seelisch gefestigter und fachlich qualifizierter zu ihrem Arbeitsplatz zurückkehren, komme das nicht zuletzt den Arbeitgebern zugute, wirbt er um mehr Akzeptanz. Denn natürlich dürften nicht alle, insbesondere kleine Unternehmen, begeistert reagieren, wenn ihnen die Bildungsurlaubsanträge auf den Tisch flattern.

Dass es der Werbung bedarf, zeigt nicht zuletzt der zu Ende gehende aktuelle Kurs, der eine komplette Woche lang im Bildungszentrum stattfand - pro Tag sechs Stunden Unterricht. Fünf Teilnehmerinnen nutzen das Angebot - Arbeitgeber sind überwiegend öffentliche Verwaltungen.

Fachbereichsleiterin Irka Schmidt hätte sich mehr Resonanz gewünscht - die es ursprünglich auch gab. Mehrere Interessenten sind abgesprungen, aus verschiedenen Gründen. Entmutigen lässt sich Schmidt nicht - trotz des Aufwandes, den Bildungsurlaubs-Kurse mit sich bringen. Die müssen beim Landesverwaltungsamt beantragt werden. Fürs nächste Semester läuft bereits der Antrag - für ein weiteres Resilienz-Seminar. Ein Kurs für Kinder-Yoga-Lehrer schwebt ihr ebenfalls vor.

Den jetzt zu Ende gehenden Resilienz-Kurs hat Manuela Ehmer-Pixner geleitet. Bei Resilienz, erklärt sie, gehe es um seelische Stabilität. Sie arbeite nach dem Bambus-Prinzip - Bambus, der sich immer wieder aufrichtet. Acht Schwerpunkte sind in dieser Woche behandelt und vertieft worden: Optimismus, Akzeptanz der Realität, lösungsorientiertes Denken und Handeln, Selbstregulation, Selbstverantwortung, Beziehungs- und Netzwerkpflege, Visionen und Zukunft, Improvisation.

Win-Win-Situation

Die fünf Tage seien intensiv gewesen, verbunden mit praktischen Übungen - Ziel sei, dass die Teilnehmer „reflektiert rausgehen“ und wissen: „Es liegt an mir, dass es mir gut geht.“

Die Bildungsurlaubs-Kursbesucher selber, allesamt Frauen, scheinen zufrieden: „Wir haben viel über uns erfahren“, sagen sie, auch darüber, wie Stressabbau funktioniert. „Man geht anders mit den Kollegen um, wenn man mit sich selbst im Reinen ist“, heißt es außerdem. Sie wollen sich im Übrigen bei ihren Arbeitgebern bedanken, die ihnen das Seminar ermöglicht haben.

Da hakt Direktor Sagner noch einmal ein: „Die Arbeitgeber müssen die Win-Win-Situation erkennen.“ Bildungsurlaub, ist er überzeugt, sei ein Zukunftsthema - nicht zuletzt wegen der bekannten Schwierigkeiten, gut qualifiziertes Personal zu gewinnen.