Was kommt nach 2017? Was kommt nach 2017?: Fundament für die Zukunft?

Wittenberg - Unterm Pflaster liegt der Strand, hieß es früher in einschlägigen Großstadtmagazinen, in Wittenberg dagegen liegt etwas unterm Strand, pardon, Sand am Hauptbahnhof. Die Rede ist vom ehemaligen Fundament des so genannten Welcome-Turms der Weltausstellung Reformation. Wo der stand, erstreckt sich heute eine Sandfläche, garniert mit einem Mini-Spielplatz; die Nestschaukel, ebenfalls ein 2017-Relikt, ist hin und wieder auch bei Jugendlichen beliebt.
Dass das Fundament tatsächlich noch da ist, sieht man nicht, die Bauverwaltung versichert aber, dass dies der Fall sei. Man habe in dem Bereich lediglich ein wenig aufgeschüttet, um eine ebene Fläche zu haben.
Noch kein konkreter Plan
Bereits lange vor dem Ende der Weltausstellung im September 2017 war davon die Rede gewesen, das Fundament nachzunutzen - und zwar als Basis für eine „Fahrradstation“. Eine solche Service-Stelle für Radfahrer mit beispielsweise Ausleihe und Werkstatt, die es in vielen anderen Städten bereits gibt (etwa in Potsdam), wird auch in Wittenberg von so manchem gewünscht, darunter auch der Stadt selbst, doch gibt es, wie Fachbereichsleiter Jörg Jordan auf MZ-Anfrage erklärte, derzeit keine konkreten Planungen hierfür.
Ob das Fundament für diesen Zweck überhaupt geeignet wäre, sei „nach wie vor“ noch nicht abschließend geprüft, hieß es seitens der Stadt weiter.
Das Fundament des Aussichtsturms ist Teil der Objekte beziehungsweise Anlagen, deren Verbleib in Wittenberg vertraglich festgelegt wurde zwischen der Stadt Wittenberg und dem Verein r2017 als Veranstalter der Weltausstellung und zu denen- neben der auf Dauer errichteten Steganlage auf dem Bunkerberg - etwa das Flüchtlingsboot am Schwanenteich und die Miniatur des Berliner „House of One“ gehören, natürlich die Weltkugel auf dem Markt - und beispielsweise auch 400 mobile Fahrradständer, die derzeit eingelagert sind, aber bei der nächsten Großveranstaltung sicher heiß begehrt sein dürften.
Die Dokumente hierzu hat die Stadt inzwischen in Form einer so genannten Informationsvorlage öffentlich gemacht. Demnach gehen die aufgelisteten Objekte ins Eigentum der Stadt über und kompensieren „vollständig“ die von dieser erbrachten Gegenleistungen während und für die Weltausstellung. Zudem zahlt der Verein der Stadt wie bereits berichtet 40.000 Euro für den Rückbau der Weltausstellung.
„Durch den Verbleib diverser Installationen entstehen nicht nur Denkmale, sondern Orte und Bereiche, die zum Besinnen und dem fortwährenden Gespräch einladen“, heißt es zur Begründung der Transaktion unter dem Titel „Was bleibt?“.
In der Vergangenheit ist das mehr oder weniger gut gelungen. Während der Bunkerberg offenbar sein Publikum gefunden hat - lebhaften Andrang verzeichnete der Oberbürgermeister etwa für den ersten Frühlingssonntag - machte das Flüchtlingsboot noch im vergangenen Jahr als Opfer von Sachbeschädigung von sich reden.
Derzeit ist dort aber alles in Ordnung, möglicherweise fruchten die Betreten-verboten-Schilder ja. Das Häuschen of One von der Andreasbreite wurde - auf Grundlage eines weiteren, trilateralen Vertrages - bis maximal Ende 2019 nach Berlin ausgeliehen.
Investoren am Zug
Ob das Fundament am Hauptbahnhof eine reale Basis hat und eine Fahrradstation tragen wird, bleibt abzuwarten. „Derzeit prüfen die potenziellen Investoren die wirtschaftliche Tragfähigkeit dieses Projektes“, erklärte die Stadtverwaltung auf MZ-Anfrage. (mz)
