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Umstellung bei der Abfallentsorgung Umstellung bei der Abfallentsorgung: 4.000 Tonnen fehlen noch im Landkreis Wittenberg

Von Marcel Duclaud 24.01.2016, 15:33
Nach gutem Start Mitte September ist die Auslieferung der mit Chip ausgestatteten Müllbehälter im Landkreis ins Stocken geraten.
Nach gutem Start Mitte September ist die Auslieferung der mit Chip ausgestatteten Müllbehälter im Landkreis ins Stocken geraten. Thomas Klitzsch Lizenz

Wittenberg - Es ist nicht zu übersehen und nicht zu überhören: Die Umstellung, der Systemwechsel bei der Abfallentsorgung im Landkreis Wittenberg, der sich mit dem Jahreswechsel vollzog, ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Es hakt hier und dort.

Die Telefone im zuständigen Fachbereich der Kreisverwaltung laufen heiß. Zehn Mitarbeiter sind Tag für Tag allein damit beschäftigt, Auskunft zu geben, räumt Jürgen Hoffmann, Abteilungsleiter Abfallentsorgung ein. Sie zu erreichen, sei bisweilen trotzdem nicht leicht. Die Fragen rund um die Tonne sind zahlreich. Manch einer spricht von einer „Herkulesaufgabe“, wenn er die Umstellung auf das Chip-System meint.

Wer seine alten Tonnen möglichst schnell loswerden und nicht auf den offiziellen Abtransport warten will, der kann sie auch selbst zu den Betriebshöfen bringen und dort abgeben. Zur Verfügung stehen die Remondis-Höfe in Klieken und Strohwalde, beziehungsweise der Betriebshof Kie in Schweinitz und der Betriebshof Zegarek in Reinsdorf. Die genauen Tourenpläne zur Abholung werden wie erwähnt im Amtsblatt veröffentlicht. Die Tonnen müssen am ausgewiesenen Tag bis 7.05 Uhr gut sichtbar an den dem öffentlichen Verkehr dienenden Straßen abgestellt werden, heißt es. Wer Probleme oder Fragen zur Umstellung hat, kann sich an folgende Verwaltungstelefonnummern wenden: 03491/47 98 34, 47 98 28, 47 98 32, 47 98 31.

Schleppende Bestellung

Obgleich seit diesem Monat mit den alten Tonnen ohne Chip nichts mehr anzufangen ist, sie nicht mehr geleert werden, sind längst noch nicht alle betreffenden Haushalte im Besitz eines entsprechenden Behälters für die Müllentsorgung. Das leugnet Hoffmann auch gar nicht. Wesentlich liegt das nach seinen Worten an der „schleppenden Bestellung“. Zwar sei bereits 2014 begonnen worden, den Bedarf zu ermitteln, zwar seien die Haushalte mehrfach auf die Umstellung hingewiesen worden, dennoch gehen auch aktuell noch Bestellungen ein. Bis Anfang Dezember wurden laut Hoffmann 48 000 neue Restmüll- und Biotonnen im Landkreis verteilt. Im Blick auf die nachträglichen Bestellungen sind nach seinen Worten inzwischen 9 000 Mülltonnen ausgeliefert worden. Gegenwärtig geht die Behörde davon aus, dass noch rund 4 000 der mit Chips bestückten Tonnen fehlen. „Das wird jetzt sukzessive abgearbeitet.“ Allerdings gibt es noch ein weiteres Problem: nämlich Lieferschwierigkeiten des Herstellers - bei 240-Liter-Restmülltonnen und bei Containern, die 1 100 Liter fassen. Optimal gelaufen, heißt es aus der Verwaltung denn auch, sei die Umstellung nicht. Aber es könne nicht von einem „Entsorgungsnotstand“ gesprochen werden. Jene, die, aus welchen Gründen auch immer, noch nicht im Besitz von Chip-Tonnen sind, müssen ihren Müll nicht zu Hause lagern. Hoffmann verweist auf Abfallsäcke, die 60 Liter fassen und 2,91 Euro kosten. Bis Ende März können die zur Entsorgung bereit gestellt werden. Der Abteilungsleiter hofft, dass bis dahin alle Haushalte über die Tonnen, die sie benötigen auch verfügen. „Wenn nicht, kann die Frist verlängert werden.“

Kompliziert wird die Situation auch dadurch, dass in der ersten Phase der Tonnenauslieferung ein Subunternehmen beschäftigt war: „Jetzt macht das der Entsorger.“ Damit nicht genug, warten die nächsten Herausforderungen bereits. Die bestehen darin, die nicht benötigten alten Tonnen (die nicht Eigentum eines Entsorgers sind) einzusammeln. Begonnen wird im Jessener Bereich. Die erste Tour startet am morgigen Dienstag und betrifft Dixförda, Glücksburg, Groß- und Kleinkorga, Steinsdorf, Linda, Lindwerder, Mügeln, Neuerstadt, Zwuschen. Wer wann wo an der Reihe ist, wird laut Verwaltung im Amtsblatt veröffentlicht. Wichtig, betont Hoffmann, ist, dass die zur Abholung bereitgestellten alten Mülltonnen leer sind, sonst werden sie schlicht und einfach nicht mitgenommen.

Pauschalzahlung im März

Mitte März werden zudem die Gebührenbescheide verschickt. Für 2016 handelt es sich zunächst um eine Pauschale - angenommen werden 2,05 Restmülltonnen-Leerungen pro Person und Jahr, zudem 1,18 bei Bio-Tonnen. Die Hälfte der Summe muss bis zum 1. April gezahlt werden, der Rest ist bis 1. Oktober fällig. 2017 erfolgt eine genaue, auf die tatsächliche Anzahl der Leerungen bezogene Abrechnung. Dann muss nachgezahlt werden oder es gibt eine Erstattung.

Die gute Nachricht: Die ersten Touren haben gezeigt, dass das System funktioniert. Der Chip registriert, welche Tonne wann geleert wurde. Die Daten werden an die Verwaltung weitergeleitet. (mz)