Wahlkreis 27 Überraschender Erfolg für Karin Tschernich-Weiske
In Dessau, Oranienbaum-Wörlitz und Coswig lag die Politik-Einsteigerin Tschernich-Weiske am Abend deutlich vor der AfD-Konkurrentin.

Wittenberg/Dessau - „Ich habe das gar nicht erwartet“, sagte die CDU-Kandidatin für den Wahlkreis 27, Karin Tschernich-Weiske, nachdem die ersten Ergebnisse aus den Wahllokalen in Dessau und Oranienbaum eintrafen. In Bezug auf ihren Vorsprung gab sie sich völlig überrascht: „Mir war klar, dass Frau Wendt die stärkste Konkurrentin sein würde. Dass ich selbst tatsächlich so gute Chancen habe, war mir da noch nicht bewusst.“
Sie hatte nach den Auszählungen der ersten Wahllokale einen komfortablen Vorsprung auf die Konkurrenz von der AfD, Margret Wendt. Ihr Vorsprung hielt sich: 13,3 Prozentpunkte liegt sie am Ende vor ihrer Konkurrentin.
Allerdings zog sich die Auszählung. Über eine Stunde lang kamen keine neuen Wahllokale hinzu. „Es ist ein Herzschlagfinale ohne Ende. Ich sehne mich nach einem glücklichen Ausgang“, sagte Tschernich-Weiske. Ihre Konkurrentin Wendt war am Abend für die MZ nicht zu erreichen.
Tschernich-Weiske war bislang noch nicht als Berufspolitikerin aktiv, sammelte aber Erfahrungen als Referentin in Rathäusern und als Mitglied im Stadtrat ihrer Heimatstadt. Der Wahlkampf - ebenfalls ein Novum für sie - habe sich ungewohnt angefühlt. Zwar sei vieles digital möglich gewesen, zum Schluss gab es dann auch einige Wahlkampfstände vor allem in Dessau. Allerdings hätten sich die Gespräche mit der Wählerschaft wegen der Masken schwierig gestaltet. Die Mimik fehlte, der Austausch mit dem Gegenüber falle da schwer.
Sie verbrachte den Wahlabend bei einer kleinen – wie sie betonte corona-konformen - Feier in ihrer Heimatstadt Oranienbaum-Wörlitz. „Ich möchte zeigen, dass die Mehrheit die Richtige gewählt hat“, sagte sie um kurz nach 21 Uhr der MZ. Gewählt hatte sie bereits per Brief. „Ich bin noch nicht geimpft und wollte mich nicht infizieren.“
Lob für die 18-jährige Kandidatin der FDP, Lea-Charlotte Kus, gab es vom Parteikollegen aus dem Nachbarwahlkreis 26. Sie habe ein „respektables Ergebnis für die FDP“ eingefahren, fand Jörg Bernstein aus dem Dessauer Wahlkreis, der dank eines Listenplatzes wahrscheinlich ins Parlament einziehen wird. Die junge Kandidatin holte rund 6,5 Prozent der Stimmen. Sie wird allerdings nicht im Parlament sitzen.
Ähnlich erging es dem Kandidaten der Freien Wähler, Michael Marks, der vergleichsweise viele Stimmen auf sich vereinen konnte, wenn es auch nicht für einen Sitz im Landtag reicht.
Erststimmen, vorläufiges Ergebnis
- Tschernich-Weiske, Karin (CDU) 35,6 %
- Wendt, Margret (AfD) 22,3 %
- Rummel-Strebelow, Stine (Linke) 10,7 %
- Hövelmann, Holger (SPD) 12,1 %
- Boeck, Marek (Grüne) 4,8 %
- Kus, Lea-Charlotte (FDP) 6,2 %
- Marks, Michael (Freie Wähler) 8,3 % (mz)