Trauer in Wittenberg Trauer in Wittenberg: Nach dem Tod von Fred Göde sagt Marketing GmbH Auftritte ab

Wittenberg - Die anderen Termine sind gestrichen. Ein Wittenberger Lutherpaar wird in diesem Jahr nicht mehr auftreten (von einer Ausnahme abgesehen). Das gebietet die Pietät. Nach dem Tod von Fred Göde, der Montag bei einem schweren Verkehrsunfall verunglückte, hat der Veranstalter des Stadtfestes „Luthers Hochzeit“, die Marketing GmbH entschieden, dass es zunächst keinen „Ersatz-Luther“ geben wird, der den Wittenberger Reformator repräsentiert. Fred Göde hatte das im Juni ausgesprochen überzeugend getan. Weil er nicht mehr lebt, sollen die Folgetermine nun abgesagt werden.
Das betrifft zuvörderst den Sachsen-Anhalt-Tag in Sangerhausen vom 9. bis 11. September. Beim Festumzug werden zwar Bauern, Bürger und Edelleute aus Wittenberg mitlaufen, aber kein Martin Luther und keine Katharina von Bora: „Wir ersetzen Fred Göde nicht einfach. Wir haben uns entschlossen, in diesem Jahr kein Luther-Paar zum Sachsen-Anhalt-Tag zu schicken“, sagt Projektleiter Peter Pajak am Mittwoch. Auch das Erntedankfest in Torgau muss auf das berühmte Paar aus Wittenberg verzichten. Allein für die Kultursommernacht in der Berliner Landesvertretung von Sachsen-Anhalt, die just unter dem Motto „Luther 2017 - 500 Jahre Reformation“ steht, wird es eine Ausnahme geben. Die beiden in den Rollen geübten Wittenberger Bernhard Naumann und Katja Köhler stellen in der Hauptstadt den Reformator und seine Frau dar.
Das alles ist im Sinne von Anja Glöckner. „Es war ganz schrecklich, das zu hören“, sagt die Frau, die dieses Jahr als Katharina von Bora an der Seite von Fred Göde durch die Straßen schritt. Mit einem anderen „Luther“ möchte sie nicht auftreten. „Ich habe noch am Sonntag mit Fred telefoniert, wir sollten Dienstag nach Magdeburg fahren, um Absprachen zu treffen für einen Termin im Umweltministerium.“ Zahlreiche Kleinigkeiten erinnern an ihn, etwa der Mini-Luther, den Fred Göde ihr einst schenkte: „Er konnte einen mitreißen, und er war auch manchmal anstrengend. Dafür hat sich Fred nach dem Stadtfest entschuldigt. Wir haben viel gelacht zusammen, viel Zeit gemeinsam verbracht, die ich nicht missen möchte.“
Schockiert ist nicht zuletzt Fred Gödes „Kollege“ Bernhard Naumann, der wie Göde mehrfach den Luther zum Stadtfest gab - und oft darüber hinaus. „Sowohl als Met-Fred als auch als Luther hat er dem Fest Impulse gegeben. Sein Tod hat mich berührt“, bemerkt der Kirchmeister und erinnert sich, dass Fred Göde ihn um Tipps bat und um ein Treffen vor dem großen Auftritt, um sich besser „in die Rolle hineinzufühlen“. Seine erfrischende Art werde der Stadt fehlen, sagt Bernhard Naumann.
Wer im Jubeljahr 2017 den Luther darstellen wird, ist völlig offen. Dass Fred Göde es gern wollte, hatte er angekündigt. Es zeichnet sich ab, dass in diesem besonderen Jahr kein Mangel an Bewerbern herrschen wird - was, zumindest bei den Männern eine Ausnahme darstellt. Obgleich eine offizielle Ausschreibung noch gar nicht vorliegt, haben sich bereits vier Paare beworben. Pajak: „Wir werden nehmen, wer am überzeugendsten ist.“
(mz)