Natur Totholz-WG für geschützte Insekten in Bad Schmiedeberg
Warum die Totholz-Pyramide einem seltenen Käfer helfen soll.
Bad Schmiedeberg - Es sieht aus wie ein Tipi und besteht aus alten Baumstämmen: Seit wenigen Wochen befindet sich an der Lindenstraße in Bad Schmiedeberg eine Totholz-Pyramide. Der kunstvoll errichtete Holzhaufen setzt sich aus genau drei Linden zusammen, die Ende Februar in der Kurstadt gefällt worden sind. Die Pyramide dient als Ersatzmaßnahme für die 39 abgeholzten Bäume und bietet eine Vielzahl von Lebensräumen.
Auch wenn das Holz abgestorben scheint, ist es alles andere als tot. Es ist meist voller Leben. „Die besonders geschützte Rosenkäferart benötigt das Totholz, um sich entwickeln zu können“, erklärt Robby Leuker vom Bad Schmiedeberger Stadtordnungsamt.
Im Inneren der Baumstämme befindet sich Mulm, der den Larven der goldglänzenden Rosenkäfer als Nahrungs- und Lebensstätte dient. In Ruhe können sie sich dort verpuppen und heranwachsen. „Etwa zehn bis 15 Jahre wird die Totholz-Pyramide an diesem Standort stehen“, sagt Leuker. Damit dieses Ökosystem möglichst lange erhalten bleibt, wurden die Stämme etwa einen Meter tief eingegraben und zusätzlich mit Stahlseilen fest verschnürt.
Prinzipiell machen die Totholzelemente eher wenig Arbeit, da sie der natürlichen Zersetzung überlassen werden. Die Baumstämme sollten jedoch regelmäßig überprüft werden, ob sie noch sicher stehen. Darum werde sich die Stadt kümmern, erklärt Leuker und betont: „Es muss sicher sein. Nicht, dass sich jemand verletzt.“
Als Spielplatz oder gar als Kletterbaum ist die Totholz-Pyramide nicht vorgesehen. Darüber hinaus sollen dort keine Gartenabfälle oder Müll abgelagert werden. „Die Maßnahme ist abgeschlossen. Es bringt uns nicht weiter, wenn jemand dort seinen Grünschnitt dazulegt“, sagt Leuker. Das sei ausdrücklich untersagt. Denn in erster Linie geht es um die Insekten wie den Rosenkäfer, dem es erleichtert werden soll, sich hier in der Region zu entwickeln. (mz/Paul Damm)