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Sütterlin schreiben und alte Spiele ausprobieren

Von Karina Blüthgen 29.03.2006, 15:17

Kemberg/MZ. - "Guten Tag, Frau Lehrerin", hieß es ganz wie früher beim Lesen alter Geschichten. Blitzschnell vertieften sich Maria, Jasmin, Adrian, Lisa und Lisa-Marie in Bücher von Erich Kästner und Astrid Lindgren. Doch für die Leseratten unter den Schülern gab es auch Aufgaben zu lösen: Seit wann gibt es überhaupt Schulen und wer durfte früher in einer solchen lernen?

Einige Türen weiter wurde Butterkuchen gebacken. Moritz knetete Teig mit seinen Händen, die anderen der Gruppe rollten ihn aus und verteilten Butterflöckchen mit Zimt. Und während der Kuchen im Ofen war, bastelten die Kinder eine Biene aus einer Klammer, Pappe, einem Stück Luftballon und Schnur, die beim durch die Luft wirbeln ordentlich summt. "Das kenne ich selbst noch von früher", erzählte die pädagogische Mitarbeiterin Birgit Lehmann.

"Hintergrund für die Projektwoche ist das 70-jährige Schuljubiläum, das wir in diesem Jahr an diesem Standort feiern", erzählte Schulleiterin Kerstin Mensch. Neben einem Besuch im Schulmuseum in Eilenburg, wo die Schüler Unterricht wie früher abhielten (aufstehen und im ganzen Satz antworten zum Beispiel) wurden in Kemberg Handarbeiten ausprobiert und Puppen genäht, alte Schrift mit alten Schreibwerkzeugen geübt und Kinderspiele von früher ausprobiert. "Acht Frauen aus dem Seniorenklub waren bei uns und haben uns viel aus ihrer Kindheit erklärt", sagte die Schulleiterin, die im Keller mit den Schülern Erinnerungsplaketten töpferte.

Völlig neu schreiben lernten die Kinder bei Sigrun Hönicke. Mit Stahlfeder und auf Blättern mit Hilfslinien übten die Schüler die Sütterlin-Schrift. Willi bekam seinen Vornamen recht gut hin, "aber meinen Nachnamen traue ich mich noch nicht", meinte er. "Gestern war ich töpfern, das hat auch Spaß gemacht." Die Woche ohne Schiefertafel und Rohrstock, welche die Kinder nur vom Erzählen kennen, dient der Vorbereitung auf das Schulfest am 13. Mai. "Wir wollen dabei ein Programm zur Schulgeschichte aufführen und bauen auch schon Kulissen", erklärte Frau Mensch. "Außerdem wird es eine Ausstellung zur Schulgeschichte geben. Eltern oder Großeltern, die noch etwas aus ihrer Schulzeit haben, können uns unterstützen."