Spielplatz in Vockerode Spielplatz in Vockerode: Nach Unfall wird Reißleine gezogen

vockerode/MZ - Die Reißleine ist kurzfristig gezogen worden. Der Kinder- und Jugendtreff Vockerode hat mit sofortiger Wirkung seine Bereitschaft aufgekündigt, weiterhin für die Wartung des gemeindeeigenen Spielplatzes zu sorgen. Der Schritt ist allerdings nicht darauf zurückzuführen, dass die von Rolf Kurtz geleitete Einrichtung etwa keine Lust mehr hätte, die Aufgabe als freiwillig übernommenes Projekt zu bewältigen. Das Gegenteil trifft zu. „Wir bedauern diese Entscheidung sehr“, sagt Jugendpfleger Kurtz. „Aber die Verantwortung kann von uns nicht übernommen werden, falls ein Schadensfall eintritt.“ Der tragische Hintergrund der ablehnenden Position: In Datteln (Nordrhein-Westfalen) ereignete sich ein tödlicher Unfall auf einem Spielplatz, für dessen Instandhaltung laut Kurtz ebenfalls ein benachbartes Jugendfreizeitzentrum Sorge trug.
Zu riskant
Die Haltung von Kurtz, Wartung und Pflege der in Vockerode aufgestellten Geräte ohne Zeitverzug ad acta zu legen, ist verständlich. „Obwohl der Spielplatz in Datteln der Stadt gehört, wird nun gegen den Leiter des Jugendklubs wegen fahrlässiger Tötung ermittelt“, berichtet er. „Und in eine derartige Situation zu geraten, das muss ich nicht haben.“ Mit einer Aussage wie „Wenn was passiert, dann muss man einfach mal gucken“ könne er ganz schlecht leben. „Ich möchte eben nicht darauf warten, bis sich so ein Drama einstellt“, so Rolf Kurtz zur MZ. Dass der Klub begann, sich für den Spielplatz verantwortlich zu fühlen, liege im Übrigen schon „viele, viele Jahre“ zurück. Er habe selbst noch tatkräftig zugepackt, als damals der Ortswechsel vollzogen wurde. „Wir haben alles von einer Fläche neben der Turnhalle hier an die Schulstraße umgesetzt und umzäunt“, erinnert er sich. Seither habe ein Wartungsvertrag bestanden. „Im Augenblick machen wir nun erst mal gar nichts“, fügt der Vockeroder hinzu. Zu riskant seien ihm die „momentan ungeregelten Verhältnisse“.
Verantwortung bei der Kommune
Zugleich macht er deutlich, dass durchaus wieder ein Vertrag möglich wäre. Glasklare Bedingung: „Für die Einrichtung muss es rechtlich unbedenklich sein, sollte es zu irgendeinem Vorfall kommen. Die Verantwortung muss also bei der Kommune liegen.“ Vorerst, dies unterstreicht Kurtz, sei der Rückzug bis zur Klärung der Rechtslage auch zum Wohle des vereins Reso-Witt als Träger des Kinder- und Jugendtreffs erfolgt. Ortsbürgermeisterin Renate Luckmann (SPD) blieb zunächst nicht viel mehr, als die Kündigung der Wartung zur Kenntnis zu nehmen und zu bestätigen. Im Augenblick habe sie keine Ahnung, wie es weiter laufen soll, gab sie zu. Eventuell könne ein Betrieb wie der Kommunalservice Oranienbaum-Wörlitz die Aufgabe übernehmen. Eine generelle Auswirkung auf die Benutzbarkeit der Spielgeräte hat die durch die Jugendeinrichtung hervorgerufene Konstellation ihr zufolge nicht.