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Solidarität  Solidarität : Pratau und Goslar verbinden die Erlebnisse während zweier Hochwasser

Von Rainer Schultz 26.07.2018, 20:17
Der kleine Ginkgo - der Baum gilt tatsächlich auch als Symbol für Freundschaft - soll dafür stehen, dass die Freundschaft der Seniorenvertretungen von Pratau und Goslar nicht wieder einschlafe, sondern wachse, wünscht Siegfried Rey, der Vorsitzende der Seniorenvertretung Goslar.
Der kleine Ginkgo - der Baum gilt tatsächlich auch als Symbol für Freundschaft - soll dafür stehen, dass die Freundschaft der Seniorenvertretungen von Pratau und Goslar nicht wieder einschlafe, sondern wachse, wünscht Siegfried Rey, der Vorsitzende der Seniorenvertretung Goslar. Rainer Schultz

Pratau - Ein Ereignis wird im kollektiven Gedächtnis aller Pratauer ewig Bestand haben - das Jahrhunderthochwasser aus dem Jahr 2002. „Das war eine Naturkatastrophe bisher nie gekannten Ausmaßes, die uns Pratauer auf einmal alle zusammenschweißte“, erinnert sich Ortsteilbürgermeisterin Veronika Dorn, als wäre es erst gestern geschehen.

Solidarität ist wohl das beste Wort dafür, was in den nächsten Tagen und Wochen an Hilfsleistungen zu erleben war. Solidarität, die auch von außen kam. Fernsehmeldungen vom Hochwasser und dessen Folgen erreichten viele TV-Zuschauer, so auch in Goslar. Eine Spende über 1400 Euro ging spontan nach Pratau, konkret dann an den Freizeit- und Seniorenclub des Ortes.

Am Mittwoch waren die Protagonisten von einst voller Erwartung im Clubgebäude versammelt. Der Grund: Besuch vom Partnerseniorenverein aus Goslar hatte sich angesagt, um einen Ginkgobaum in Pratau zu pflanzen - als Symbol der Freundschaft gewissermaßen.

Für einige von ihnen bedeutete Pratau indes kein Neuland. Günter Borchers zum Beispiel war schon vor Jahren auf dem Elberadweg von Dresden nach Hamburg geradelt. „Wittenberg und Pratau waren für mich Zwischenstation.“

Pratau und Goslar pflanzen einen Baum

Damit an diesem Mittwoch alles auch einen „offiziellen Anstrich“ erfährt, nahmen Siegfried Rey, Chef der Seniorenvertretung der Stadt Goslar, Ortsteilbürgermeisterin Veronika Dorn (SPD) und Ellen Költzsch, stellvertretende Vorsitzende des Freizeit- und Seniorenclubs Pratau, die Begrüßung vor. Wichtigster protokollarischer Punkt war natürlich die Baumpflanzung, die unter großem Beifall der Pratauer und Goslarer erfolgte.

Christa Richter (82), eine der emsigen Pratauer Helferinnen im Jahr 2002, blickte aus diesem Anlass noch einmal zurück: „Wir zogen damals alle an einem Strang und waren für jede Hilfe dankbar.“ Damit meinte sie auch die Goslarer Hilfe. Lieselotte Handke (81), Ursula Herfurth (68) und Günter Vogel (68) - sie alle zählten zum harten Kern und packten an, wo es nur ging.

„Die Elbe ist für uns Heimat, auch wenn manchmal etwas Bedrohliches von ihr ausgeht. Nach der Deichsanierung fühlen wir uns jetzt aber etwas sicherer“, beschreibt die Ortsteilbürgermeisterin ihre Gefühlslage und ergänzt zugleich: „Bei Hochwasser haben wir aber immer noch eine Art Habachtstellung. Das hängt mit den traumatischen Erlebnissen vor 16 Jahren zusammen.“

2017 half Pratau Goslar nach einem Hochwasser

Dass Solidarität keine Einbahnstraße sein muss, davon erzählte Anneliese Tschupke aus Goslar. „Bei uns im Brüderkloster steht jetzt im dortigen Park eine von Pratau gestiftete Bank.“ Der Grund: Ein Hochwasser 2017 richtete in der Kaiserpfalzstadt Goslar erheblichen Schaden an. „Als wir diese Bilder sahen, war es für uns Pratauer beschlossene Sache, uns für die einstige Hilfe zu revanchieren“, erinnert sich Veronika Dorn.

Angesichts von Temperaturen jenseits der 30-Grad-Grenze bleibt zu hoffen, dass der Ginkgobaum die sommerliche Durststrecke schadlos übersteht. „Wir werden täglich gießen“, heißt es aus Pratauer Kreisen, damit der Baum wachse wie die Freundschaft der beiden Seniorenvertretungen. Nach einem Imbiss in Pratau gab es noch eine Stadtführung in Wittenberg. (mz)

Der Artikel in der Goslarschen Zeitung vom 6. Juli dieses Jahres beschreibt, wie es zu den Kontakten und Spenden der Seniorenvertretungen kam.
Der Artikel in der Goslarschen Zeitung vom 6. Juli dieses Jahres beschreibt, wie es zu den Kontakten und Spenden der Seniorenvertretungen kam.
Schultz