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Solidarische Landwirtschaft Solidarische Landwirtschaft: Es geht voran in Wittenberg

Von Corinna Nitz 16.03.2021, 12:25
Solidarische Landwirtschaft in Wittenberg: Am Sonntag hat der Verein (Solawi Gemüsegenuss) bei Genthin gebrauchte Folientunnel demontiert und nach Wittenberg bringen lassen. Noch werden Ernteanteilnehmer gesucht.
Solidarische Landwirtschaft in Wittenberg: Am Sonntag hat der Verein (Solawi Gemüsegenuss) bei Genthin gebrauchte Folientunnel demontiert und nach Wittenberg bringen lassen. Noch werden Ernteanteilnehmer gesucht. Ute Walter

Wittenberg - Ein Folientunnel misst 30 Meter in der Länge und sechs in der Breite. Insgesamt drei davon haben Mitglieder der Kerngruppe der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) Wittenberg am Sonntag in einer stillgelegten Baumschule bei Genthin abgebaut und für den Transport in die Lutherstadt vorbereitet.

Nach Auskunft von Ute Walter, die zur Kerngruppe gehört, haben sie dabei vier bis sechs Tonnen Gestänge bewegt. Eine ziemliche Kraftanstrengung, die noch am Montagmorgen nachwirkt, wie man sich denken kann.

Warten auf Genehmigung

 An diesem 15. März ist auch der Lkw mit dem Tunnelzubehör in Wittenberg eingetroffen - ganz in der Nähe jenes Ackers, mit dessen Bewirtschaftung die „SoLawi Gemüsegenuss e.V. i. Gr.“, wie sie vollständig heißt, demnächst beginnen möchte. Angeboten wurden die Folientunnel den Angaben zufolge bei Ebay-Kleinanzeigen. In Wittenberg soll - wenn die Genehmigung vorliegt, eine Bauvoranfrage wird in diesen Tagen abgegeben - zunächst ein Tunnel errichtet werden.

Walter zufolge gibt es in der AG Acker einen gelernten Schweißer, der bei der Aufbereitung der Träger seine Unterstützung angeboten habe. Diese Arbeitsgemeinschaften werden ein wichtiger Bestandteil bei der Arbeit der Solawi sein. Noch angeschafft werden muss neue Folie, die Rede ist von 260 Quadratmetern. Diese Folie muss einiges an Windlast aushalten können, zudem werden die Tunnel im Boden verankert.

Als erstes sollen Tomaten angebaut werden, alte Sorten. Vorgezogen werden Gemüsepflanzen vielerlei Art. Generell wollen sie alte Sorten verwenden, die samenfest sind. So können sie Saatgut selbst gewinnen. Davon abgesehen hätten alte Sorten einen „einzigartigen Geschmack“, wie Walter betont und eine Reihe an geplantem Gemüse aufzählt - von der Bete bis zur Pastinake, von Endivien bis Mangold. Die Liste ist lang.

Mit der Anschaffung der Folientunnel hat die Wittenberger Solawi, die sich voriges Jahr erstmals öffentlich vorstellte, einen weiteren Schritt nach vorn gemacht. Beim Betreibermodell haben sie sich wie berichtet für die Vereinsform entschieden. Die Gründung war Anfang Februar, noch warte man jedoch auf die Eintragung ins Vereinsregister.

Der Verein sei nicht gemeinnützig. Walter begründet das damit, dass das in Zukunft produzierte Gemüse ja an die Mitglieder verteilt wird. In der Satzung geregelt sind zwei Arten von Mitgliedschaften: Förderer und solche, die als Ernteanteilnehmer auch das Gemüse beziehen werden.

Ein Geschäftsjahr beginne am 1. April und dauert bis zum 31. März. Der Verein stellt ein Gesamtbudget auf, aus dem ein Richtwert ermittelt wird. In anonymen Bieterrunden schätze dann jeder Ernteanteilnehmer ein, was er zahlen kann, womöglich auch mehr.

Auf der Warteliste

Seit einer weiteren Infoveranstaltung, die im Februar mit Unterstützung der Evangelischen Akademie digital durchgeführt wurde, stehen 45 Interessierte auf einer Warteliste, die jetzt alle angeschrieben werden sollen. „Wir planen mit 80 Ernteanteilnehmern, fangen aber auch mit 60 an“, sagt Walter. Angestellt werden sollen mindestens zwei Gärtner. Bei einer ersten Veranstaltung hatte Walter vom Prinzip „Handeln statt Hoffen“ gesprochen. Genau das tun sie.

Wer sich für die Mitwirkung in einer AG des Vereins interessiert oder Ernteanteilnehmer werden möchte, kann per E-Mail an [email protected] oder telefonisch unter 0157/37277484 Kontakt aufnehmen.

Infos zur Solawi Gemüsegenuss e. V. i. Gr. gibt es bei www.solidarische-landwirtschaft.org zum Nachlesen auch im Internet.  (mz)