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Unter besten Vorzeichen So war der 29. Töpfermarkt in Wittenberg

Zum 29. Mal dreht sich alles um Gedrehtes. Der Sonnenschein und das vergrößerte Marktgelände verführen die Besucher zum ausgiebigen Schlendern.

Von Anika Würz 27.09.2021, 08:51
Nicht mehr nur auf dem Markt, sondern auch rund um die Stadtkirche gab es Getöpfertes zu bestaunen. Händler und Besucher  ziehen ein positives Resümee.
Nicht mehr nur auf dem Markt, sondern auch rund um die Stadtkirche gab es Getöpfertes zu bestaunen. Händler und Besucher ziehen ein positives Resümee. Fotos: Anika Würz

Wittenberg/MZ - Das große Jubiläum steht dem Wittenberger Töpfermarkt noch bevor, war doch am Wochenende erst die 29. Ausgabe des weit über die Landesgrenzen hinweg bekannten Handwerkskunst-Events zu besuchen. Einen feierlichen Eindruck hat die Veranstaltung trotzdem gemacht. Schließlich konnten Töpfer und Gäste unter den besten Voraussetzungen feilbieten und anpreisen beziehungsweise stöbern und staunen.

„Wir haben diesmal richtig Glück! Hier herrscht wesentlich mehr Betriebsamkeit als im letzten Jahr“, freute sich zum Beispiel Manja Götze. Die Berliner Töpferin, deren Markenzeichen goldene Krönchen und Pusteblumen-Dekors auf Tassen und Schälchen sind, schiebt die Kauflust der Sonntags-Marktbesucher auf den blauen Himmel. Die im Vergleich zum Vorjahr entspanntere Pandemiesituation habe ihr zufolge aber auch zum Markttreiben bei getragen. Ihr Kassenschlager - eine weiße Teetasse mit feinen Noppen und filigranem Goldrand - sei schon am Sonnabend sofort ausverkauft gewesen.

Neben Ständen mit Geschirr, Gartenschmuck und Stehrümchen durften natürlich jene zur Verköstigung nicht fehlen. Auf dem Bauernmarkt im Cranachhof hingegen befriedigten Händler die rege Nachfrage nach hochwertigen Ölen, regionalem Käse oder Filzprodukten.

Der Töpfermarkt lädt mit seinem vergrößerten Gelände zum Spazieren ein.
Der Töpfermarkt lädt mit seinem vergrößerten Gelände zum Spazieren ein.
Anika Würz

Markttreiben entzerrt

Töpfermeister Sebastian Steuernagel aus dem sächsischen Crimmitschau hat sich gefreut, nach einer Pause im vergangenen Jahr bereits zum 28. Mal auf dem Wittenberger Marktplatz verkaufen zu können. „Wir sind wie immer total zufrieden. Dass der Kirchhof mit einbezogen wurde, ist aber besonders schön. Das gibt einfach mehr Überblick“, sagt er. Zur vereinfachten Einhaltung der Abstandsregeln haben die Veranstalter das Marktgelände in diesem wie schon im vorigen Jahr vergrößert. Die Verkaufsstände waren nicht mehr nur auf dem Marktplatz, sondern ebenso rund um die Stadtkirche platziert. Nebeneffekt der Hygiene-Maßnahme: Alles entzerrte sich, die Gäste und Händler hatten mehr Platz zum Flanieren und Ausstellen. Die positive Rückmeldung der Gäste war nicht zu überhören: „Ist doch besser, als wenn das so ein Gedränge ist und man sich überall durchschieben muss“, raunt da zum Beispiel eine Besucherin ihrer Begleitung zu, während die beiden vom Kirchhof zum Marktplatz wechseln.

„Das Ambiente ist hier natürlich unschlagbar“, freute sich auch Gemma Graf, deren Stand vor den altehrwürdigen Reliefs der Stadtkirche aufgebaut war. Die Cottbuser Keramikmeisterin hat ihre Waren an jenem Wochenende zum zweiten Mal in Wittenberg vertrieben. „Ich hoffe, das größere Gelände wird beibehalten. Hier kann ich meine Stücke so gut präsentieren, die Menschen können viel besser gucken und haben mehr Platz“, resümiert sie. „Und die Besucher können entspannt durch die Stadt spazieren - das ist doch super.“

Obwohl Gemma Graf vornehmlich Geschirrtöpferin ist, gingen bei ihr am vor allem Figürchen über die Ladentheke - und zwar kleine Wichtel und Schneemänner. Bei 24 Grad und Sonnenschein? „Es ist Ende September, Weihnachten kommt schneller als man denkt“, mahnt die Töpferin mit einem Augenzwinkern.

Diese Tasse der Töpferin Manja Götze war ruckzuck ausverkauft.
Diese Tasse der Töpferin Manja Götze war ruckzuck ausverkauft.
Anika Würz

Verspätetes Sommergeschenk

Das angenehm warme Wetter, das in diesem Jahr niemand mehr erwartet hätte, lobte auch Pfarrer Johannes Block im traditionellen Töpfermarkt-Gottesdienst. „Das ist ein Sommergeschenk an den Wittenberger Töpfermarkt“ rief er zahlreichen Zuschauern von den Stufen des Alten Rathauses zu. Es folgten unter anderem Klänge des Posaunenchores und Gedanken zum Sprichwort „Scherben bringen Glück“.

Dass der Töpfermarkt seit vielen Jahren so einen zentralen Platz im Veranstaltungsplan der Lutherstadt einnimmt, ist laut Keramikmeisterin Graf spürbar: „Das ist einer der schönsten Märkte überhaupt. Als Händler fühle ich mich hier richtig willkommen - von den Behörden, der Stadt und den Gästen.“

Töpferin Gemma Graf aus Cottbus in ihrem Stand, 29. Töpfermarkt WB 2021
Töpferin Gemma Graf aus Cottbus in ihrem Stand, 29. Töpfermarkt WB 2021
Anika Würz