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Sicherheit Gräfenhainichen Sicherheit Gräfenhainichen: Dauerbrenner Feuerwehr

Von Ulf Rostalsky 08.04.2016, 17:51
Einsatz in Gräfenhainichen. Die Wehren der Stadt rücken an.
Einsatz in Gräfenhainichen. Die Wehren der Stadt rücken an. Klitzsch

Gräfenhainichen - Die Feuerwehr der Stadt Gräfenhainichen ist einsatzbereit. „Bedingt einsatzfähig“, wie es in der überarbeiteten und jetzt zur Diskussion anstehenden Risikoanalyse kritisch angemahnt wird. Gefahr für Leib und Leben besteht deshalb nicht. Nur legen die Feuerwehrleute die Finger in die Wunde: Sie sehen Handlungsbedarf bei der Ausstattung, mahnen zum Beispiel die Erneuerung von Einsatzbekleidung und den Ersatz in die Jahre gekommener Technik an.

„Es ist nicht so, dass wir uns einfach nur freuen, rote Autos mit blauen Lichtern zu haben“, sagt Peter von Geyso. Der stellvertretende Stadtwehrleiter spricht vom Feingefühl und nicht von Maßlosigkeit, wenn es um Bedarf für die Wehren geht.

Die Risikoanalyse samt Brandschutzbedarfsplan spiegelt die Gefahrenpotentiale einer Kommune wider. Mit ihr wird aber auch die Stärke der Feuerwehr unter die Lupe genommen und erklärt, wo mehr oder weniger großer Handlungsbedarf besteht. Ihre Erstellung ist gesetzlich vorgeschrieben.

In das überarbeitete Gräfenhainichener Papier sind als weitere Risikofaktoren zum Beispiel acht Photovoltaikstandorte im Stadtgebiet aufgenommen worden.

Berücksichtigung fand außerdem die Errichtung einer für 80 Personen vorgesehenen Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge und Asylbewerber. (mz/ur)

Es brennt an vielen Ecken und Enden. Dauerthema ist seit Jahren die Einsatzkleidung. Vielerorts wird sie von Kameraden seit einer gefühlten Ewigkeit getragen. Irgendwann ist aber mehr als nur der Lack ab. Geyso selbst spricht offen von Verschleiß. „Meine Schutzkleidung ist 14 Jahre alt. Nach dem letzten Brandeinsatz ist sie komplett hin.“

Geyso ist kein Einzelfall. Die Stadt reagiert auch und stellt Jahr für Jahr Geld in den Haushalt ein. Bleibt nur ein Problem: Ein Satz normgerechter Schutzausrüstung kostet gut und gern 2000 Euro. Bei derzeit 178 Kameraden in den Einsatzabteilungen kann ein Austausch tatsächlich nur Stück für Stück erfolgen.

In Sachen Fahrzeugbestand sind die größten Sorgen erst einmal vom Tisch. Für das mehr als 40 Jahre alte Feuerwehrauto in Jüdenberg ist im Frühsommer Ersatz in Sicht. Bei 23 Fahrzeugen, die die Stadtwehr in ihren Beständen hat, bleibt aber immer etwas zu tun. „Wir haben unseren Bedarf angepasst und reduzieren den Bestand“, betont Geyso. So soll künftig etwa auf den Rüstwagen der Gräfenhainichener Ortswehr verzichtet werden. Anderenorts sollen neue Modelle mit anderen Ausstattungen vorrollen.

Bleibt nur die Frage, wo sie untergestellt werden sollen. Die Stadt verfügt aktuell nur in Tornau und Zschornewitz über normgerechte Gerätehäuser. Das Jüdenberger Gebäude wurde weitgehend angepasst. In Gräfenhainichen und Möhlau muss gebaut werden. In Möhlau drückt der Schuh ganz gewaltig. Dort ist um 2020 Fahrzeug- ersatz vorgesehen. In die Fahrzeughallen wird er allerdings nicht passen. „Die bei uns maximal mögliche Fahrzeughöhe ist heute nicht mehr Serie. Sie wird nicht mehr gebaut“, stellt Peter von Geyso fest. Möhlau braucht über kurz oder lang neue Unterstellmöglichkeiten. „Wir wollen kein neues Gerätehaus. Wir denken an eine neue Halle auf dem Grundstück der Wehr.“ Personell ist die Stadtwehr recht gut aufgestellt. Derzeit gehören den Wehren in Gräfenhainichen, Jüdenberg, Möhlau, Schköna, Tornau und Zschornewitz 310 Kameraden an. Das sind 82 Feuerwehrleute weniger als noch im Jahr 2012, als die Risikoanalyse erstmals erstellt worden war. Davon sind 178 Kameraden in den Einsatzabteilungen aktiv. Das wiederum sind neun weniger als vor vier Jahren. Zu Buche schlagen pro Jahr mehr als 850 Einsätze. In mehr als einem Drittel der Fälle wird zur Brandbekämpfung gerufen. (mz)