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Investition Schnell und schonend in Wittenberg gebaut

Um Bäume und Verkehrsteilnehmer möglichst wenig zu belasten, wurde ein 250 Meter langes Rohr mit Hilfe moderner Horizontalbohrtechnik verlegt.

Von Marcel Duclaud 30.04.2021, 07:07
Moderne Bohr-Technik macht vieles möglich - hier eine 250 Meter lange Rohrverlegung.
Moderne Bohr-Technik macht vieles möglich - hier eine 250 Meter lange Rohrverlegung. Fotos: Thomas Klitzsch

Wittenberg/MZ

- 250 Meter Rohr in einem Stück verlegt, Bäume geschont, den Straßenbelag und die Nerven der Verkehrsteilnehmer auf der viel befahrenen Dessauer Straße ebenfalls. In den vergangenen Tagen ist in Wittenbergs Westen weitgehend unbemerkt eine nicht ganz alltägliche Leistung vollbracht worden: Die Verlegung eines Fernwärmerohres vom Baufeld des entstehenden Wohngebietes „Am Stadthafen“ entlang der Straße „Neun Linden“ bis zur Ernst-Moritz-Arndt-Straße, wo die Anbindung an das Fernwärmenetz der Stadtwerke erfolgen soll. Das Unternehmen hatte sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, eine Horizontalbohrung durch das Erdreich zu favorisieren, eben weil die Bundesstraße zu queren war und weil die Wurzeln der Bäume nicht geschädigt werden sollten.

Zunächst war nach den Worten des technischen Leiters der Stadtwerke, Thomas Grabe, noch überlegt worden, die Bohrung lediglich unter der Dessauer Straße hindurch zu führen. Nach Beratung mit dem beauftragten Unternehmen entschloss man sich, fast die gesamte Strecke per Horizontalbohrung zu bewältigen.

Für die Firma, die europaweit tätige „Bohrtec-Teubner Wittenberg GmbH“ ist das keine allzu große Herausforderung. Sie hat, auch im Auftrag der Stadtwerke, bereits mehrfach die Elbe unterquert, um Rohre verlegen zu können. „Straßensperrungen, Bauzeiten und Genehmigungsverfahren können durch diese Bauweise erheblich verkürzt werden“, erklärt Inhaber Joachim Teubner, der sich freut, mal wieder in Wittenberg tätig zu sein. Weshalb, was Grabe bestätigt, die Kosten nicht unbedingt über denen lägen, die bei herkömmlichen Verfahren anfallen. In jedem Falle ging es schnell, schneller als erwartet. Pilotbohrung, die so genannte Aufweitbohrung und das anschließende Einziehen der Rohre waren binnen weniger Tage erledigt. An der tiefsten Stelle ging es sieben Meter in die Erde.

Benutzt wurde laut Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Joachim Herrmann im Übrigen ein eigens angefertigtes Rohr zum Transport von Fernwärme und Telekommunikation. Das ist ausgeschäumt und überdies mit Messeinrichtungen versehen.

Der Anschluss an das Fernwärmenetz ist unterdessen nur ein Teil der Aktivitäten der Stadtwerke zur Erschließung des neuen Wohngebietes von Wiwog und Wigewe. Seit Monaten werden die Voraussetzungen für die Versorgung mit Fernwärme, Wasser, Strom und Telekommunikation geschaffen. Der Entwässerungsbetrieb kümmert sich um die zentrale Abwasserentsorgung, wobei es den Hochwasserschutz zu bedenken gilt, so Herrmann. Sämtliche erforderlichen Trassen und Leitungen sind inzwischen verlegt, auch eine 250 Meter lange Leitung für Trinkwasser. Selbst an die Ladeinfrastruktur für Elektro-Fahrzeuge wurde gedacht.

Dem Beginn des Baus der Gebäude steht nun nichts mehr im Wege. Die Baugrube soll nach den Worten von Wiwog- und Wigewe-Chef Rando Gießmann in Kürze ausgehoben werden. „Es ist“, bemerkt der Geschäftsführer, „unser größtes Bauvorhaben. Sonst machen so etwas Wohngebietsentwickler. Aber wir sind in der Lage, das zu realisieren.“