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Bildung Scharrende Schar in Oranienbaumer Gesamtschule im Gartenreich

In der Gesamtschule im Gartenreich sind Hühner die neue Attraktion. Was es mit dem Projekt auf sich hat.

Von Andreas Behling 09.06.2021, 08:57
Die Gesamtschule im Gartenreich hat Sebright-Hühner.
Die Gesamtschule im Gartenreich hat Sebright-Hühner. (Foto: Andreas Behling)

Oranienbaum - Die Frau und der Mann vom Fach - beide widmen sich in ihrer Freizeit der Zucht von Rassegeflügel - sind sich einig: Die Voliere, die seit wenigen Tagen im Garten der Gesamtschule im Gartenreich (GiG) steht, wird sicherlich nur eine Zwischenlösung sein. Die fünf agilen Sebright-Hühner - zwei Hähne und drei Hennen - könnten in Zukunft in den Genuss kommen, dass ihnen Enten und Tauben Gesellschaft leisten. Dann freilich ist eine Erweiterung des Domizils erforderlich.

Verein hilft

Doch für die ersten Gäste, das Quintett der goldfarbenen Hühner, reichen momentan Auslauf und Nistgelegenheiten vollkommen aus. Die zierlichen Vögel sind auf Initiative von Konstanze Laasch, deren Tochter Jolin die GiG in der 6 b besucht, von Jüdenberg nach Oranienbaum umgezogen.

Seiner Kollegin zur Seite - Konstanze Laasch ist auch Vorsitzende des Rassegeflügelvereins Gräfenhainichen - stand Thomas König als Chef des Geflügelvereins Oranienbaum und Umgebung 1906. „Wir waren zu dem Projekt schon seit längerer Zeit locker im Gespräch“, informierte er.

Mit Hilfe des handwerklichen Geschicks von Schülerinnen und Schülern speziell der 5. und 6. Klasse - betreut wurden sie von Yvonne Buckreus, die an der GiG unter anderem Planen/Bauen/Gestalten unterrichtet - erhielt ein einstiger Kompost-Behälter des Schulgartens eine neue Funktion als Hühnerstall. Mehrere ausrangierte und auf die Seite gekippte Hochbeete, eine alte Schulbank, Rohrbündel, die nicht mehr ins Insektenhotel passten und ein paar Gewächshausscheiben wurden ebenfalls nachgenutzt.

Die sechs Nester, in denen nun die Eier landen, waren ehedem Cajons, die dem trommelnden Musizieren dienten. „Kaufen mussten wir bloß Hasendraht und Schrauben“, erzählte Yvonne Buckreus. Gerade der Draht ist Thomas König zufolge wichtig. Bis zu 50 Zentimeter im Erdreich verankert, hält er räuberische Geflügelliebhaber - wie den Fuchs - vom Eindringen ab.

Ein solches sicheres Obdach hat offenbar die Produktivität angeregt. „Es scheinen Wochenend-Hühner zu sein. Denn da konnten wir besonders viele Eier einsammeln“, schmunzelte Susanne Liebmann vom Vorstand der Genossenschaft, die mit ihrer Tochter Swantje kürzlich den Stalldienst übernommen hatte.

Schüler begeistert

„Die Begeisterung der Schüler war wirklich herzerwärmend“, schwärmte Konstanze Laasch im Rückblick. „Als wir hier mit der kleinen Schar ankamen, wollte jeder tragen helfen.“ Wichtig sei zudem gewesen, dass Schulleiterin Kathleen Uebe auf die Idee, die sofort im Rahmen des Themenkreises „Zu Tisch“ fächerübergreifend großen Anklang fand, total aufgeschlossen reagierte. Von der gab es das Kompliment umgehend zurück: „Bei der überzeugenden Präsentation gab es ja keine andere Chance.“

Tatsächlich wolle es die Schule zur Tradition machen, beschrieb Kathleen Uebe weitere, schon sehr konkrete Überlegungen, dass die größeren Klassen etwas Bleibendes für die Nachfolger hinterlassen. So möchten die Zehntklässler in den kommenden Sommerferien einen Raum schaffen, in dem neue Unterrichtsmethoden erprobt und erforscht werden können. (mz)

Ein Sebright-Huhn
Ein Sebright-Huhn
(Foto: Behling)