Fest am neuen Gradierwerk Salz liegt in der Bad Schmiedeberger Luft
Zahlreiche Gäste sind zum Kurplatz gepilgert, um zur Einweihung von Gradierwerk und Fontäne dabei zu sein. Was am Kneipp-Tag alles geboten wurde.
Bad Schmiedeberg - Schon lange war es nicht mehr so voll in Bad Schmiedeberg: Etwa 1.000 Besucher kamen am Sonnabend in die Kurstadt, um - genau wie in alten Zeiten - miteinander zu plaudern, zu bummeln und unbeschwert zu feiern. Auch Gans Berta, die schon seit Jahren am Rande des Schwanenteichs lebt, war ganz aus dem Häuschen. Laut schnatternd begrüßte sie die Gäste, die anlässlich des Kneipp-Tages und der Einweihung des neuen Gradierwerks sowie der Wasserfontäne zahlreich erschienen sind. „So Berta, nun ist aber gut“, ermahnte Kurchef Deddo Lehmann die Gans, endlich ruhig zu sein, denn auch er wollte die Besucher mit einer Ansprache willkommen heißen.
Im Schatten des imposanten Gradierwerks, das in den vergangenen Wochen nach knapp einem Jahr Bauzeit fertiggestellt wurde, sprach Lehmann über die Veränderungen des Kurgeländes, die am Beispiel der 31 Meter langen und fünf Meter breiten Anlage deutlich werden. „Es war nicht unser Anspruch, eine Grünfläche neu zu gestalten. Wir wollten eine neue Attraktion mit heilender Wirkung schaffen - das ist uns mit dem Gradierwerk gelungen“, lobt Kurdirektor Deddo Lehmann.
Tief einatmen
Das aus Lärchenholz gefertigte Gradierwerk erzeugt ein gesundes Reizklima, indem Sole, also Wasser mit einem Salzgehalt von etwa 23 Prozent, an der mit Schwarzdorn verkleideten Konstruktion herunterläuft. Das wirke sich bei Pollenallergikern und Asthmatikern ähnlich positiv wie Seeluft aus, sagen Experten. Denn durch das Einatmen salzhaltiger Luft werden Atemwege befeuchtet und Wandungen der Atemorgane positiv beeinflusst. Außerdem besitzen die feinen Salzkristalle in der Sole eine sekretlösende Wirkung. Sie reinigen die Atemwege von Bakterien und lassen die Schleimhäute abschwellen.
Erstaunt, was sich im Kurgebiet in letzter Zeit getan hat, zeigte sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), der zur Einweihung von Gradierwerks und Fontäne anreiste. „Wir haben hier eine Investition, die 1,55 Millionen Euro umfasst; 90 Prozent davon kommen von Bund und Land. Daran lässt sich eindeutig erkennen, dass wir zu diesem Kur-Standort stehen und an die Zukunft denken“, berichtete Haseloff. Neben dem Landeschef waren auch der Landtagsabgeordnete Siegfried Borgwardt (CDU), die Botschafterin der Republik El Salvador, der Botschaftsrat der Republik Aserbaidschan und der Planer des Gradierwerks, Rüdiger Clausen, vor Ort.
Nicht länger auf die Folter spannen wollte Kurchef Lehmann die Gäste am Sonnabend: Gemeinsam mit Haseloff betätigte er den roten Knopf - und wenig später rieselte die Sole am Gradierwerk herunter. Sofort war ein angenehmer, salzhaltiger Duft im nahen Umfeld der Konstruktion zu spüren. Bis die Becken vollständig mit Sole gefüllt waren, spielte die Großwiger Schalmeienkapelle auf. Ebenso per Knopfdruck wurde kurz darauf das Wasserspiel im Schwanenteich in Betrieb gesetzt. Nach und nach sprudelten die Fontänen - ein Staunen ging bei deren Anblick durch die Menge.
Wuseliges Markttreiben
Neben der Einweihung von Gradierwerk und Fontäne hatte die Kur versprochen, es werde anlässlich des Kneipp-Tages ein kleines Stadtfest geben. Dieses Versprechen konnte sie halten: Viele beschauliche Stände waren - ähnlich wie beim Adventsmarkt - aufgebaut. Händler aus der Region boten dort unter anderem Kuchen, Köstlichkeiten vom Wild, kleine Geschenkartikel, Obst und Gemüse sowie Marmeladen und auch jede Menge Gesundheitsartikel an. „Es läuft gut - das Wetter ist toll“, sagt Floristin Silvia Schmidt aus Söllichau, die zwar keine Blumen anbietet, dafür nette Geschenke, die etwa als Ergänzung zum Blumenstrauß dienen können.
Für Karin Cesslik aus Merseburg ist der dreiwöchige Kur-Aufenthalt in wenigen Tagen vorbei. Der Kneipp-Tag ist für die Sachsen-Anhalterin der krönende Abschluss einer „schönen Zeit, die ich in Bad Schmiedeberg hatte.“ (mz)