1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Rückkehr zu den Wurzeln ist die Kraftquelle für das Hobby

Rückkehr zu den Wurzeln ist die Kraftquelle für das Hobby

Von ULF ROSTALSKY 17.07.2009, 20:34

ZSCHORNEWITZ/MZ. - Angesichts der Odyssee, die die kleine Truppe im letzten Jahrzehnt erlebt habe, sei das durchaus bemerkenswert, pflichtet ihm Hans-Jürgen Mendel bei.

Umzüge bestimmten in dieser Zeit das Leben der Hobby-Künstler. So richtig zur Ruhe kommen oder gar dauerhaft sesshaft werden konnten sie nicht. "Es hat Nerven und Substanz gekostet", scheuen sich die Zirkelmitglieder nicht zu sagen.

1959 trafen sich Freunde der Malerei zum ersten Mal im Zschornewitzer Klubhaus, dort war bis zur Wende auch die Heimstatt des Zirkels. Dann jedoch kam alles anders. Auf gepackten Koffern saßen die Laien meist. Sie zogen ins benachbarte Gräfenhainichen, waren in Baracken untergebracht, im alten Wehrkreiskommando. Und besannen sich am Ende doch auf ihre Wurzeln. Sie kehrten nach Zschornewitz zurück und sehen darin einen besonderen Kraftquell für ihr Hobby.

Denn Ruhe und Bestand würden jetzt den Kopf wieder frei machen. "Dass wir hier so ruhig arbeiten können, haben wir der Gemeinde und dem Bürgermeister zu verdanken", sagt Günter Reifke.

Günter Gröbner (Linke) habe ganz einfach ein Herz für die Kunst. "Das muss auch mal nach außen getragen werden. Knüppel wurden uns in Zschornewitz nicht zwischen die Beine geworfen", so der Zirkelleiter.

Reifke, Wendel und Mitstreiter sehen sich vor diesem Hintergrund als aktiven Teil der Kommune, auch wenn sie längst nicht alle in Zschornewitz wohnen.

Doch den Ort haben sie ins Herz geschlossen, seinen Wandel haben sie sogar auf die Leinwand gebracht. 2002 schufen sie ihre Collage als Dankeschön an die Gemeinde. Historische Anlagen sind darauf zu sehen, auch Windräder und Ruderer: Zschornewitz im Wandel eben. Flexibel sind die Hobby-Künstler. Sie verstehen sich auf Öl und Aquarell, nehmen Bleistift und Kreide zur Hand. "Jeder kann hier nach seiner Fasson glücklich werden", wirbt Zirkelleiter Günter Reifke um neue Mitstreiter in der Runde, die auch für kritische Töne bekannt ist.

Natürlich würden die einzelnen Arbeiten auch genau unter die Lupe genommen werden. "Das hilft am Ende aber jedem weiter", sagt Reifke und lädt Interessenten ein, einfach einmal mittwochs ab 18 Uhr ins Zschornewitzer Gemeindezentrum zu kommen. "Wir freuen uns über jeden neugierigen Besucher."

50 Jahre wird der Malzirkel dieser Tage. Für seine Mitglieder ist das Anlass genug, in größerer Runde zu feiern. Neben Familienangehörigen, Freunden und Förderern haben sie zur Party im August auch ehemalige Mitglieder und ein für sie ganz wichtiges Paar eingeladen. Elsa und Theo Dietzel betreuten den Zirkel lange Jahre aus künstlerischer Sicht. "Sie kommen garantiert", geben sich die Zschornewitzer zuversichtlich.