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Renaissance-Musikfestival Renaissance-Musikfestival: Das gab's noch nicht

Von Corinna Nitz 17.10.2017, 09:13
Der Lautenist Thomas Höhne ist Begründer und künstlerischer Leiter des Wittenberger Renaissancemusik-Festivals. Die zwölfte Auflage startet am Freitag.
Der Lautenist Thomas Höhne ist Begründer und künstlerischer Leiter des Wittenberger Renaissancemusik-Festivals. Die zwölfte Auflage startet am Freitag. Archiv/Klitzsch

Wittenberg - Wer je eine große und wichtige Familienfeier vorbereitet hat, der weiß, dass schon kleinste Überraschungen zur Belastungsprobe werden können. Geradezu unerträglich muss es da gewesen sein, als Martin Luther - mitten in den Vorbereitungen für die Taufe des Töchterchens - die Nachricht erreichte, dass er für vogelfrei erklärt wurde?!

Das ist in etwa der Plot des Konzertes „Das Biest kann schwimmen“, mit dem sich wie berichtet am kommenden Sonnabend, 21. Oktober, um 19 Uhr in der Stadtkirche der Kinderchor der Oper Leipzig und die Jugendmusiziergruppe Michael Praetorius, ebenfalls aus Leipzig, vorstellen.

Gastgeber spielen zur Eröffnung

Das Konzert findet im Rahmen des zwölften Renaissancemusik-Festes Wittenberg statt. Eröffnet wird es bereits am Freitag, dem 20. Oktober: Um 19 Uhr präsentiert in der Schlosskirche die gastgebende Wittenberger Hofkapelle ihr Programm „Ein feste Burg ist unser Gott“, denn thematisch geht es im Jahr des Reformationsjubiläums um den „Vater der Lieder“, respektive Martin Luther und die Musik.

Chef der Wittenberger Hofkapelle ist Thomas Höhne, mit 20 Instrumentalisten und Sängern wird er aufspielen und die Hörer mitnehmen auf eine Reise von Antoine Busnois bis Heinrich Schütz. Höhne ist bekanntlich auch künstlerischer Leiter des Renaissancemusikfestivals, er hat es einst begründet, unterstützt wird er inzwischen vom Verein „WittenbergKultur“ und wiederholt hat sich auch die Stadt zu diesem in Deutschland ziemlich einzigartigen Festival bekannt.

Unter dem Motto „Vater der Lieder - Martin Luther und die Musik“ präsentiert das zwölfte Renaissancemusik-Festival vom 20. Oktober bis 5. November 13 Konzerte, elf Kurse für Instrumentalspiel und Tanz und einen historischen Tanzball. Erneut kann im Alten Rathaus eine Instrumentenausstellung besucht werden.

Die Veranstalter verlosen 2x2 Freikarten für das Konzert Dolcissima Speranza am 27. Oktober, 19 Uhr, im Wittenberger Stadthaus. Wer sein Glück versuchen möchte, ruft am morgigen Mittwoch, 18. Oktober, zwischen 10 und 12 Uhr unter der Ticket-Hotline 03491/41 92 60 an. Das Kennwort lautet „MZ-Verlosung Renaissancemusik-Fest“. Die ersten beiden Anrufer gewinnen die Freikarten.

Das ganze Programm sowie Ticketauskünfte sind bei www.wittenberger-renaissancemusik.de im Internet abrufbar. Das Festivalbüro ist auch unter Telefon 03491/45 96 20 erreichbar.

Finanziell drückt sich das in einer jährlichen Förderung mit 25.000 Euro aus. Dass sich auch 2018 daran nichts ändert, hofft Höhne natürlich.

Positiv bewertet er die bisherige Resonanz auch auf die kommende zwölfte Festivalauflage. Etwa seien schon jetzt alle Workshops ausgebucht: „Das hatten wir noch nie!“, freut sich Höhne. Es mag umso erstaunlicher sein, als sie in diesem Jahrgang sogar mehr Kurse (elf) anbieten als sonst. Ebenfalls ausgebucht sei der Renaissancetanzball, die traditionsreiche Kooperationsveranstaltung „Die Nacht davor“ mit der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt dito.

Gut angelaufen sei der Kartenvorverkauf für die insgesamt 13 Konzerte. Obwohl natürlich nichts so gut ist, als dass es nicht noch besser werden könnte: Höhne räumt jedenfalls ein, dass er sich 2017, diesem besonderen Jahr, beim Vorverkauf eine noch größere Nachfrage erhofft habe. Vor allem für die großen Konzerte, das heißt auch die großen Spielorte wie etwa die Stadtkirche, gibt es noch Tickets.

Etliche Glanzlichter

Persönliche Highlights im Programm zu benennen, macht sich freilich für einen Festivalchef nicht direkt gut (bei der Vorbereitung und Durchführung unterstützt wird Höhne wie immer auch von der Gambistin Gesine Friedrich). Danach befragt, weicht Höhne aber nicht aus, sondern nennt als ein Glanzlicht das Konzert der Lautten Compagney Berlin mit dem Calmus Ensemble. Die Spitzenensembles sind am 22. Oktober um 17 Uhr in der Schlosskirche zu erleben.

„Mitten im Leben 1517“, so titelt ihr Programm, in dem sie ein „lebendiges Gemälde der Reformationszeit“ erschaffen. Ebenfalls in der Schlosskirche wird am 5. November das Abschlusskonzert geboten. Ausführende sind der hier bereits bekannte amerikanische Valparaiso University Chorale und das Leipziger Barockorchester. (mz)