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800 Menschen demonstrieren Proteste in Wittenberg: „Reformation 2.0“ versammelt sich vor Marktplatz und Landratsamt

Bei der abendlichen Kundgebung auf dem Wittenberger Marktplatz und dem Fahrzeugkorso am Tage gibt es zahlreiche Teilnehmer. Organisiert werden die Versammlungen am Rande der Bauernprotest-Woche von der Bewegung „Reformation 2.0“. Was dort gefordert wird.

Von Marcel Duclaud und Paul Damm 09.01.2024, 10:21
Demonstration von  „Reformation 2.0“ auf dem Markt in Wittenberg.
Demonstration von „Reformation 2.0“ auf dem Markt in Wittenberg. (Foto: Klitzsch)

Wittenberg/MZ. - Ein Tag des Protestes, von früh bis spät. Am Montagabend versammelten sich bei knackiger Kälte mehrere Hundert Menschen, die Polizei sprach von mehr als 800, auf dem Wittenberger Marktplatz zu einer Kundgebung, bei der einmal mehr der Rücktritt der Regierung gefordert wurde. Unter anderem mit Sprechchören „Rücktritt jetzt“.

„Zerstörerische Politik“ der Regierung?

Es redeten neben anderen der Dessauer Kreishandwerksmeister Karl Krökel, der Hamburger Mediziner Walter Weber und Torsten Harnisch von „Reformation 2.0“. Die Regierung in Berlin betreibe eine „zerstörerische Politik“, hieß es, ihr ist etwa Kriegstreiberei vorgeworfen worden („Kein Rammstein in Holzdorf“), die Wirtschaft werde „gegen die Wand gefahren“, vom „Wahnsinnsexperiment Energiewende“ war die Rede und von Deutschland als „Fußabtreter Washingtons“.

Teilnehmer trugen etwa Deutschlandfahnen, Transparente oder einen Besen mit dem Spruch „Der Dreck muss weg.“ Nach der Kundgebung setzte sich ein großer Demonstrationszug in Bewegung, an dem auch zahlreiche Fahrzeuge, darunter etliche Traktoren, teilnahmen.

Versammlung vor der Kreisverwaltung in Wittenberg

Mit erheblichen Einschränkungen hatten Autofahrer bereits am Montagvormittag in der Wittenberger Innenstadt zu kämpfen. Gegen 10 Uhr hat sich in der Breitscheidstraße in Höhe der Kreisverwaltung der Traktor- und Autokorso, organisiert von der Bewegung „Reformation 2.0“ in Fahrt gesetzt. Wie die Polizeiinspektion in Dessau mitteilt, sei die Protestaktion planmäßig und ohne Zwischenfälle verlaufen. Der Fahrzeugkorso hatte eine Länge von deutlich mehr als einem Kilometer erreicht.

Als die ersten Fahrzeuge bereits an der Wittenberger Elbebrücke eintrafen, setzten sich die letzten Wagen gerade erst in der Breitscheidstraße in Bewegung. Die Polizei geht von rund 500 Protest-Teilnehmern aus. Die Strecke der Protestler sei nach Auskunft der Polizei bis zum Kreisverkehr Eutzsch an der B 2 und dann wieder zurück nach Wittenberg ins Stadtzentrum verlaufen. Zusätzlich zu den Bauern kamen weitere Demonstranten auch mit Autos, Kleintransportern und Lkw von Handwerkern und anderen Firmen aus der Region dazu. Der MZ-Reporter vor Ort wurde von Demonstranten unter anderem mit dem Wort „Lügenpresse“ beschimpft.