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Projekt in Bergwitz Projekt in Bergwitz: Schüler des Thomanerchors machen sich mit Natur vertraut

Von Paul Damm 13.10.2020, 14:24
Hochkonzentriert arbeiten die Sänger des Thomanerchores an ihren Natur-Kunstwerken. Hierbei können sie der Kreativität freien Lauf lassen.
Hochkonzentriert arbeiten die Sänger des Thomanerchores an ihren Natur-Kunstwerken. Hierbei können sie der Kreativität freien Lauf lassen. Paul Damm

Bergwitz - Die kleinen Walddetektive wuseln durchs Unterholz. Eifrig lesen sie Tannenzapfen, Blätter und Zweige vom Waldboden auf. „Die werdet ihr später noch brauchen“, ruft Birgit Hirschfeld den Viertklässlern zu. Am Montag haben Schüler der Leipziger Anna-Magdalena-Bach- Schule des Thomanerchors einen Ausflug in das Waldhaus am Bergwitzsee unternommen. In der Dübener Heide sollen sich die jungen Gesangstalente aus Sachsen mit der Natur in ihrer Umgebung vertraut machen.

Schüler basteln Waldbilder

Mit roten Nasen und vollen Tüten erreichen die Grundschüler nach etwa einer Stunde das Waldhaus - ein Bildungs- und Bewegungszentrum am Rande des Bergwitzsees. Die Ausbeute der Steppkes kann sich sehen lassen: Kienäpfel, Tannennadeln, Moose, Hagebutten und Kastanien haben sie eingesackt. „Daraus werden wir jetzt kleine Kunstwerke und Unikate basteln“, sagt Waldhausmitglied Hirschfeld und führt die Schüler ins wohlig warme Gebäude.

An einer langen Ecktafel befinden sich alle Utensilien, um sofort anzufangen. Birgit Hirschfeld hat ein paar Vorlagen mitgebracht. Sie sagt: „Hier habe ich aus mehreren Blättern einen Baum gebastelt. Aber auch Personen, Haarfrisuren und sogar Landschaften sind möglich.“ Dann ertönt der Startschuss für das kreative Bastelprojekt.

Heidrun Weise, Vorsitzende des Vereins Elbaue-Heideregion-Kemberg und Waldhaus-Chefin, beobachtet das Geschehen aus nächster Nähe. „Es ist uns eine Ehre, dass wir Schüler des Thomanerchors bei uns begrüßen dürfen“, sagt Weise.

Mehr oder weniger durch Zufall ist die Klassenlehrerin auf das Waldzentrum in Bergwitz gestoßen und hat sich sofort verliebt. „Wir haben kein vergleichbares Zentrum bei uns in der Nähe. Die Wahl fiel schnell auf das Waldhaus in der Heide“, erklärt die Leipzigerin Christine Lisker am Montagvormittag.

Da sich die Schüler momentan im Unterricht neben ihren Gesangs- und Chorproben mit dem Organismus des heimischen Waldes befassen, bietet sich der Ausflug in die Dübener Heide förmlich an. „Im Sachkundeunterricht beschäftigen wir uns mit den Pflanzen und Tieren des Waldes sowie Waldschutzregeln und ökologischen Funktionen des Waldes“, berichtet Lisker.

Zudem sollen die Schüler schon zeitig lernen, wie gefährdet eigentlich Wälder und etliche darin lebende Tierarten sind. „Hierzu erfahren sie auch einiges bei den Infotafeln, die überall auf dem Gelände und im Haus angebracht sind“, erklärt Heidrun Weise.

Wald nicht immer verfügbar

Wissen Schüler aus einer Großstadt eigentlich weniger über den Wald als Kinder, die auf dem Land aufwachsen? „Das kann man schlecht vergleichen. Der Wald ist für Stadtkinder nicht immer verfügbar“, sagt die Klassenlehrerin Lisker. Auch der Bezug zur Natur ist für Schüler aus Metropolen geringer. „Außerdem habe ich oft festgestellt: Die Kinder können mittlerweile nicht mehr so weit laufen.“

Im Waldhaus unterdessen wird fleißig gebastelt. Der neunjährige Ceano Hall greift gerade zum Heißkleber, um seine „Blätter-Bäume“ aufzukleben. „Davor soll noch eine Wiese aus Tannennadeln entstehen“, berichtet der Viertklässler.

Anton Busse hingegen hat sein Kunstwerk schon vollendet. Stolz sitzt der Zehnjährige vor seiner grünen Figur mit den roten Hagebutte-Augen und einem Schneckenhaus als Mund. Er sagt: „Ein netter Gruß aus dem Wald sozusagen.“ (mz)

Reichliche Ausbeute für den kurzen Waldspaziergang in Bergwitz
Reichliche Ausbeute für den kurzen Waldspaziergang in Bergwitz
Paul Damm