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Polizeipräsident wirbt für die neue Struktur

Von Klaus Adam 05.02.2008, 18:25

Wittenberg/MZ. - Der neue Präsident der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost, Karl-Heinz Willberg, der bekannte, "so oft sind wir nicht in Wittenberg", hatte zu einer Informationsveranstaltung gebeten. Unter den Gästen auch Landrat Jürgen Dannenberg (Linke).

Die seit Januar geltende Polizeistruktur war das Thema des Treffens. Mit welchem Hintergrund aus Alt Neu wurde, suchte er anhand von Übersichten zu den Strukturveränderungen zu erläutern. Die Öffentlichkeit sei oft geneigt, die Wirksamkeit polizeilicher Arbeit an Zahlen festzumachen, so Willberg in Richtung auf die Kommunalpolitiker. Doch Hintergrund der Strukturreform sei gewesen, die Organisation zu straffen, um Leute für die eigentliche Sacharbeit frei zu bekommen. So dass letztlich weniger Vollzugsbeamte im Verwaltungsdienst eingesetzt werden müssen.

Viel Raum widmete Willberg in seinen Erläuterungen dem im Wittenberger Polizeirevier neu geschaffenen Sachgebiet Prävention / Öffentlichkeitsarbeit. Diese Abteilung wird für jeden Interessenten kostenfrei Informations- und Beratungsangebote vorhalten. Zu bestimmten Themen können aber auch die Möglichkeiten genutzt werden, die das Landeskriminalamt und die Fachhochschule der Polizei bereithalten. Im Revier soll sich die Präventionsarbeit auf die allgemeinen Probleme vor Ort beziehen. Die vergleichbare Abteilung in der Direktion wird sich um speziellere Themen kümmern.

Eines davon sprach Willberg ebenfalls ausführlicher an: die Bekämpfung der politisch rechts motivierten Kriminalität. Den Vertretern der Opferverbände bot er seine Hand. "Wir sollten hier den Schulterschluss praktizieren. Dazu gehört, auch mal persönliche Befindlichkeiten zurückzustellen. Das sage ich jetzt aus Sicht der Polizei." Das war, ohne dass er es aussprach, sicher eine Reminiszenz an das Ringen der Opferverbände zur Aufklärung des Todes Oury Jallohs in einer Dessauer Polizeizelle vor drei Jahren. Das Verfahren gegen zwei Beamte, die seinerzeit Dienst hatten, läuft noch immer vor dem Landgericht Dessau-Roßlau.

Steffen Andersch von der mobilen Opferberatung Dessau nahm den Faden auf. Wenn es auch manchmal unterschiedliche Auffassungen gebe, meinte er, sehe er in der Polizei exponierte Partner. Er bot den Kommunalpolitikern an, sich auch an die mobilen Beraterteams zu wenden, wenn es in ihrem Umfeld zu rechtsextremen Ereignislagen komme.

Der Dessauer Polizeipräsident rief die kommunalen Sicherheitsbehörden zur engen Zusammenarbeit auf. Der langjährige Wittenberger Revierleiter Franz Ziemer warf ein, dass es ausgesprochen gute Erfahrungen dazu im Jessener Raum gebe. "Sicher, manches kann man immer noch verfeinern", räumte Ziemer ein.

Und die Verwaltungsamtschefin im Wörlitzer Winkel, Karin Tschernich-Weiske, bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit der Station Oranienbaum und meinte dazu später: "Aus meiner Erfahrung möchte ich die Polizei hier loben. Bei den wenigen Großveranstaltungen in Oranienbaum haben wir eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Polizeistation." Ordnungsamt und Polizei seien immer gemeinsam vor Ort.