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Untreue-Verfahren gegen Peter Fitzek Peter Fitzek: Der "König von Deutschland" verliert die Geduld

Von Steffen Könau 03.02.2017, 15:20
„König“ Peter Fitzek
„König“ Peter Fitzek DPA

Halle (Saale) - In der Mittagspause darf Lebensgefährtin Annett vor die Bank des Angeklagten treten. Es gibt Küsschen und leise Gespräche, Peter Fitzek, der sich vor vier Jahren selbst zum König eines Zwergenreiches bei Wittenberg ausgerufen hatte und nun schon seit Oktober vor Gericht steht, lächelt entspannt. Zum letzten Mal an diesem 16. Verhandlungstag in einem Verfahren, in dem der 51-Jährige der Untreue angeklagt ist.

König von Deutschland: Peter Fitzek will endlich ein Urteil

Denn Peter Fitzek hat genug. „Ich sitze seit acht Monaten im Gefängnis, wegen nichts“, zischt er seinen Anwälten zu. Fitzek will endlich ein Urteil, das lässt er heute auch in seinen vielen Einlassungen erkennen, die als Nachfragen an Zeugen getarnt sind.

Viel Neues erbringt deren Befragung durch Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung auch nicht mehr. Auch an diesem Tag treten wieder hochgebildete Menschen auf, ein Ingenieur, eine Mitarbeiterin eines EU-Amtes, die erstaunliche Dinge berichten. Wie sie im Internet recherchiert haben, um ein Projekt zu finden, bei dem man Gutes tun kann. Und wie sie auf den gelernten Koch aus Halle stießen, der genau das zu tun versprach: „Neue Strukturen aufbauen“, wie es Peter Fitzek nennt.

Zusammen 23.500 Euro überwies das Paar aus München, um es nicht nur zinslos, sondern auch noch gegen eine jährliche Mitgliedsgebühr von 240 Euro anzulegen. „Ich habe das als normales Investment gesehen“, sagt der Ingenieur, „und das tue ich heute noch.“ Im Augenblick benötigten sie und ihr Mann das Geld nicht, bekräftigt eine andere Zeugin, die auf diese Weise 3.000 Euro angelegt hat. „Aber ich vertraue dem Peter“, sagt sie und schaut zur Anklagebank, „und wenn ich ihn da sitzen sehe, weiß ich, das Geld ist da.“

Peter Fitzek holt zu einer „Darlegung zu meinen Gewissensnöten“ aus

Nur gerade nicht greifbar, weil der Staat, den er doch hatte verbessern, ja, ganz neu gründen wollen, alle seine Bemühungen torpediert hat, wie Fitzek argumentiert. Bei aller Ungeduld, die inzwischen in dem König ohne Reich brennt, holt er deshalb am Ende noch einmal zu einer seiner ausufernden Erklärungen aus. In einer „Darlegung zu meinen Gewissensnöten“ (Fitzek) führt er aus, wie er als „Erfüllungsgehilfe der gemeinschaftlichen Interessen“ eine „Alternative zum Raubtierkapitalismus“ habe schaffen wollen. Richterin Ursula Mertens unterbricht ihn schließlich mit dem Hinweis, dass eine politische Rede nicht in den Gerichtsaal gehöre. Ende Februar wird weiterverhandelt. (mz)