Die Halbwüchsigen Nudersdorfer züchtet seit vielen Jahren Gelbbrust-Aras - Was diesmal anders ist
Wolfgang Hager züchtet in Nudersdorf seit vielen Jahren Gelbbrust-Aras.

Nudersdorf/MZ - Über die Auswirkungen der Coronapandemie etwa auf den Kulturbetrieb oder das Bildungswesen ist viel berichtet worden. Es gibt aber auch Bereiche, die hat man gar nicht auf dem Radar - dazu dürfte die Vogelzucht gehören. Weil die Menschen Covid-bedingt weniger unterwegs waren und er obendrein wegen der Vogelgrippe zum Schutz seiner Tiere niemanden einlassen durfte, hat Wolfgang Hager in Nudersdorf jetzt einen vergleichsweise großen Kindergarten, in dem zwei Gelbbrust-Aras von 2019 und zwei aus 2020 leben. Plus Elternpaar. „Das ist mir noch nie passiert“, sagt Hager zur MZ und auch, dass er sein Zuchtpaar in diesem Jahr nicht brüten ließ.
„Ein Ara ist kein Wellensittich!“
Nun ist es offenbar nicht so, dass der 81-Jährige den Nachwuchs auf Biegen und Brechen vermitteln will. In seiner Züchterlaufbahn habe er auch schon abgelehnt, wenn die Interessenten zu unwissend daherkamen oder mit abseitigen Vorstellungen oder gänzlich ahnungslos waren. „Ein Ara ist kein Wellensittich!“, sagt Hager im Sperrdruck. Die Rede ist sodann unter anderem vom Platzbedarf, den die stattlichen Vögel, die es auf eine Länge von 90 Zentimetern vom Schnabel bis zur Schwanzfedernspitze bringen können, haben. Er selbst habe extra ein Papageienhaus gebaut, ein Innenraum messe sieben Meter in der Länge, fünf in der Breite und sei drei Meter hoch. Naturbaumabschnitte bringt er dort hinein, damit es möglichst natürlich zugeht.
Und, ja, er hat natürlich Außenvolieren, doch sei ein geräumiger Innenraum einerseits im Winter unerlässlich und andererseits auch, um den Lärmpegel zu minimieren. Überhaupt: Wer sein Leben mit diesen intelligenten Exoten, die gut 40 Jahre alt werden können, teilen möchte, braucht, das sagt auch Hager, „verständnisvolle Nachbarn, denn Aras sind laut“. Und es ist auch nicht damit getan, den Vögeln ein gutes Umfeld zu bieten mit guter Kost, sondern „man muss sich mit denen abgeben“, so Hager, der sich mit der Ara-Zucht einen Kindheitstraum erfüllt hat. Das erste Ara-Pärchen habe er vor 25 Jahren gekauft, davor hatte er schon Großsittiche und Finken. Für die Zucht wird Hager zufolge eine Genehmigung vom Landkreis benötigt. Zudem seien die Tiere registriert und geschlossen beringt. Regelmäßig gebe es Kontrollen. Erwähnt wird im Gespräch auch die Vogelschutzwarte Steckby (siehe dazu „Viele Pflichten“).
Das ganze Wesen
Zurück zu Hagers Kindergarten: Dass er junge Gelbbrust-Aras nicht unter einem Jahr verkauft, betont der Nudersdorfer und begründet das damit, dass die Jungen von ihren Eltern „alles lernen“. Und hinsichtlich des Elternpaares sagt er: „Wenn man Aras als Pärchen hält, begreift man erst das ganze Wesen.“ Zu diesem Wesen scheint es auch zu gehören, dass es mit Einsetzen der Geschlechtsreife schon mal zu Streitereien in der Gruppe kommt, weshalb also die Halbwüchsigen aus 2019 und 2020 doch in gute Hände abgegeben werden sollen. Wer sich interessiert und in der Lage ist, die großen Papageien gut zu halten, kann unter Telefon 034929/2 06 74 mit Wolfgang Hager Kontakt aufnehmen.