Gesellschaft Neuer Leiter im Wittenberger Tierheim
Björn Schloss leitet das Wittenberger Tierheim. Wie die Einrichtung durch die Pandemie kommt.

Wittenberg - An der Spitze des Wittenberger Tierheims hat es einen Wechsel gegeben. Neuer Leiter ist Björn Schloss, der bis zu seiner Berufung seit 2017 Stellvertreter der bisherigen Leiterin Isabelle Starke war. Nach Auskunft von Jürgen Krause, dem Vorstandsvorsitzenden des Tierheim-Vereins, fiel der Vorstandsbeschluss am 14. Mai. Im Tierheim tätig ist Schloss seit 2015. Der 37-Jährige, der zum Dienst in Begleitung von Hündin Hilde erscheint, bezeichnet sich selbst als Quereinsteiger.
Um den zahlreichen Anforderungen gerecht zu werden, hat der gelernte Koch sich an der Tierschutzakademie qualifiziert. Der Deutsche Tierschutzbund betreibt dieses, wie es dort heißt, Aus- und Fortbildungszentrum für haupt- und ehrenamtliche Tierschützer und Tierfreunde. Krause zufolge trägt die Akademie die Seminarkosten, für „Nebenkosten“ sei der Verein aufgekommen.
Ortstermin. Es ist ein sonniger Montagvormittag, auf dem idyllischen Gelände des Tierheims geht es ruhig zu. Einige Freigänger-Katzen sind unterwegs, von denen besonders die betagte „Miez“ die Nähe von Schloss und Krause sucht - bis Wolfgang Scholz eintrifft. Seit vielen Jahren gehört er zu den Gassigängern, zu jenen Menschen also, die etwas von ihrer freien Zeit an Hunde aus dem Heim verschenken und mit ihnen spazieren gehen. Seit er im Ruhestand ist, kommt er zwei-, dreimal die Woche. Oft hat er für die Katzen Leckerli dabei.
Aktuell haben sie 60 Katzen im Heim, etwa 30 von ihnen sind Kitten, das sei normal im Mai, sagen Krause und Schloss. Übersichtlich ist es bei den Hunden, lediglich fünf seien momentan da, unter ihnen Notfellchen Rudi, ein elfjähriger Rottweilermischling. Dass insgesamt wenig Hunde betreut werden müssen, habe auch mit der Coronapandemie zu tun. Der vielberichtete Haustier-Boom war demnach auch hier zu spüren. „Die Leute sind zu Hause und haben Zeit“, sagt Krause, während Schloss betont: „Wir haben genau gefragt, wie es nach Corona sein wird.“
Soll heißen, bei der Vermittlung vornehmlich von Hunden, aber auch etliche Katzen fanden ein Zuhause, haben sie in diesen Zeiten vielleicht noch ein bisschen genauer hingeschaut und -gehört. Unverändert ist ansonsten in der Pandemie, dass das Tierheim für den Besucherverkehr geschlossen ist.
Es könnten aber Termine vereinbart werden, zudem laufen laut Schloss die Vermittlungen weiter. Leer steht gegenwärtig die Tierpension, was ebenfalls mit der Coronapandemie zu tun hat, schließlich ist es schwierig zu verreisen. Die Einnahmen aus dem Pensionsbetrieb fehlen, räumt Schloss auf Nachfrage ein. Neben den Beiträgen der vier Mitgliedsgemeinden (Wittenberg, Coswig, Kemberg, Gräfenhainichen) helfen Pensionseinnahmen ebenso wie Spenden bei der Arbeit.
Förderung gibt es beispielsweise für Baumaßnahmen, die jüngste, es handelt sich um die Renovierung der kleinen Außengehege am Hundehaus, ist laut Krause noch nicht ganz abgeschlossen. Dankbar nicht zuletzt Spendern gegenüber zeigt sich Björn Schloss, vieles können sie offenbar gebrauchen, von der Decke bis zum Futter. Auf die Frage, was ihn - neben der Arbeit mit den Heimbewohnern - an seiner Beschäftigung so richtig erfüllt, sagt Schloss: „Wenn ein Tier ein gutes, schönes Zuhause findet.“
Neben Hunden und Katzen werden im Tierheim Wittenberg auch Nager und Vögel aufgenommen. Erreichbar ist die Einrichtung unter Tel. 03491/7949232. Infos gibt es bei www.tierheim-wittenberg.de auch online. (mz)