Naturschutz Naturschutz: Ein Herz für die Dübener Heide

Schköna - Gerd Scholz ist ein Naturfreund. Einer, der Zeit hat. „Ich habe bei einem Energieversorger gearbeitet. Jetzt bin ich im Vorruhestand“, so der Schkönaer. Mit 59 Jahren zählt er sich keinesfalls zum alten Eisen. Scholz steht noch unter Strom. „Ich will was tun.“
Der Naturfreund und anerkannte Pilzberater ist fündig geworden. Er hat gelesen, dass der Verein Dübener Heide Leute sucht, die sich ehrenamtlich um Wege, Wanderhütten und Rastplätze kümmern. „Genau das Richtige für mich. Ich liebe meinen Wald“, sagt Gerd Scholz geradeheraus. Seit ein paar Wochen ist er im Wald rund um seinen Heimatort unterwegs. Immer offenen Auges. Denn die Arbeit im Revier geht praktisch nie aus.
Unter Federführung der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) steigt am 12. September in Gräfenhainichen der 2. Freiwilligentag. Wieder sind Helfer gesucht, die sich in Vorhaben von Vereinen oder Einrichtungen einbringen. 2014 wurden zum Beispiel Zäune rund um das Paul-Gerhardt-Haus gestrichen, die Freilichtbühne vom Unkraut befreit oder leerstehende Gartenlauben abgerissen. Auskunft über die für September geplanten Aktionen gibt es in der LEB am Gutenbergplatz 2.
„Wir brauchen solche Leute“, betont Heidevereinsvorsitzender Axel Mitzka. „Allein können wir 70 000 Hektar Naturpark nicht betreuen.“ Der Verein Dübener Heide ist Kooperationspartner der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB), die die Ehrenamtsbörse im Landkreis Wittenberg organisiert. „Es gibt viele Menschen, die sich freiwillig engagieren, aber nicht zwingend in einen Verein eintreten wollen. Wir stellen den Kontakt zwischen den Personen, Vereinen und Einrichtungen her“, erklärt LEB-Chefin Urte Neubert-Gräf. Der Vorteil liegt auf der Hand. Interessen sind abgeglichen, bevor mögliche Helfer mit Vereinen in Kontakt treten. Man hat eine ungefähre Ahnung von dem, was passiert. Nebenbei ist der ehrenamtlich Helfende auch versichert. Nicht unwichtig bei Arbeiten, wie sie der Schkönaer Gerd Scholz in Angriff nimmt.
„Niemand verlangt, dass er hier mit großem Geschütz auffährt“, warnt Axel Mitzka vor Fehlinterpretationen. Mitunter reiche es ja, wenn der Heideverein von größeren Missständen an Schutzhütten oder Wegen informiert werde. „Dann organisieren wir schon professionelle Hilfe.“ Kleine Sachen nimmt Naturfreund Scholz allerdings selbst in Angriff. Er sorgt für Ordnung an Rastplätzen, räumt Äste beiseite. „Mir macht es Spaß“, meint der Schkönaer und hat mit seinem Einsatz einen Stein im Brett beim Heidevereinschef. Der bricht eine Lanze für das Ehrenamt. „Mir sind Leute lieber, die was sehen und anpacken, als die, die immer nur meckern, dass da oder dort was nicht in Ordnung ist.“ Es sind mitunter Kleinigkeiten, die aus dem Lot geraten sind und so schnell nicht entdeckt werden. Ein Wegweiser zum Beispiel, der beim letzten Sturm umgerissen worden war und im hohen Gras zum Liegen kam. Wer den Weg kennt, wird den Hinweis kaum vermissen. Aber was ist mit Gelegenheitsbesuchern? Mit Großstädtern, die die Heide als Ausflugsziel vor der Haustür seit Jahrzehnten gern annehmen? Die brauchen Orientierung, Und so packen Vereinschef und Helfer gemeinsam an. Sie heben das Erdreich aus, setzen einen Holzpfosten, Schilder werden demontiert und auf dem neuen Holz platziert. Die Arbeit schlaucht, zumal die Heide derzeit ein echter Glutofen ist.
Geschafft. Keine halbe Stunde Arbeit und alles sieht aus wie vorher. „Für solche Sachen brauchen wir Helfer wie Herrn Scholz“, erklärt Axel Mitzka. Scholz hingegen stimmt das Hohelied auf seinen Wald an. Rund um Schköna ist sein Revier. Ochsenkopf, Parnitz, Bauerhaus und Wilhelmsgrubenquelle. Dazu der Kammweg und eine ganze Reihe an Bodendenkmalen. Der Naturfreund hat viel zu beackern. „Na und. Ich bin hier immer unterwegs. Da kann ich auch was tun. Zeit habe ich ja.“ (mz)