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Kulturausschuss Nachdenken über die Arbeit in Oranienbaum

Coronabedingt hat sich das Oranienbaum-Wörlitzer Gremium lange nicht getroffen. Worüber nun bei der jüngsten Sitzung diskutiert wurde.

Von Corinna Nitz 05.08.2021, 09:18
Daniela Borngräber in der neuen Gartenreich-Information: Jetzt hat sie die von ihr geleitete Einrichtung im Kulturausschuss vorgestellt.
Daniela Borngräber in der neuen Gartenreich-Information: Jetzt hat sie die von ihr geleitete Einrichtung im Kulturausschuss vorgestellt. (Foto: Thomas Klitzsch)

Oranienbaum - Ihre Überlegungen zu einer Neuausrichtung des Kulturausschusses der Stadt Oranienbaum-Wörlitz werden dessen Mitglieder im Vorfeld einer nächsten Sitzung dem Ausschussvorsitzenden Kuno Wendt (SPD) zuarbeiten. Darauf hatten sich die Abgeordneten am spä-ten Dienstagabend verständigt. Wendt, der dem Gremium seit Mitte letzten Jahres vorsteht, hatte unter Hinweis auf ein „großes Repertoire“, das sie hätten, zum Nachdenken über eine „Schwerpunktsetzung für die künftige Arbeit“ eingeladen.

Viele Ressorts

Tatsächlich führt der Kulturausschuss in seinem Titel ja auch Tourismus, Sport, Jugend und Soziales. Ganz schön viele Ressorts für ein kleines Gremium, das nicht beschließend tätig werden kann. Was indes die Beraterfunktion für den Stadtrat betrifft, so äußerte nach sehr ausführlichen Wortmeldungen einzelner Ausschussmitglieder sowie vom Tisch der sachkundigen Einwohner der Oranienbaum-Wörlitzer Bürgermeister Maik Strömer (CDU) eine Bitte: Als Verwaltung würde er es sich demnach wünschen, dass der Ausschuss auch die Finanzlage der Kommune im Blick hat, gerade wenn es um den Bereich der freiwilligen Aufgaben geht.

Die Sitzung am Dienstagabend war die erste seit über einem Jahr coronabedingter Zwangspause. Bereits beim letzten Treffen im März 2020 - damals noch unter dem Vorsitz von Guido Lehmann, der inzwischen als Klimabeauftragter in die Verwaltung gewechselt ist - war es Wendt zufolge auch um die Vereine in der Stadt gegangen.

Über 50 sind es, so Jana Pfeifer von der Wählergemeinschaft MuT, die betonte, „wir müssen attraktiver werden als Stadt“, und dazu beitragen könne unter anderem ein „tolles Vereinsleben“. Die Rede war sodann von möglichen jährlichen Treffen, auch von einem Vereinsregister oder einer Plattform, auf der Vereine sich präsentieren könnten. Daran, dass so etwas schon auf der Website der Stadt möglich ist, erinnerte Strömer. Doch scheint die Resonanz ausbaufähig.

Dass man attraktiver für junge Menschen werden müsse, betonte derweil Verena Wildgrube, die sachkundige Einwohnerin verwies insoweit auch auf die Ressorts Jugend und Soziales, sie sprach von Zukunftsvisionen und fand: „Auch dem kann sich der Ausschuss mal stellen.“ Nun bleibt abzuwarten, was - mit dem Blick aufs große Ganze - an Vorschlägen zu einer Schwerpunktsetzung in der Ausschussarbeit demnächst bei Wendt eingeht.

Das Ziel: mehr Besucher

Der Diskussion vorausgegangen war auch eine Vorstellung der neuen Gartenreich-Information durch deren Leiterin Daniela Borngräber. Diese von der Stadt gemeinsam mit der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz betriebene Einrichtung im historischen Küchengebäude des Wörlitzer Schlosses war Mitte Juli im Beisein von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) auch offiziell eröffnet worden. Über das Gartenreich mit seinen Parks und Schlössern sagte Borngräber im Kulturausschuss: „Wir wollen den Bekanntheitsgrad und damit die Besucherzahlen erhöhen.“

Weitersagen, wiederkommen

Das scheint auch nötig, wie eine Online-Recherche von Borngräber ergeben hatte. Danach hatte es das Dessau-Wörlitzer Gartenreich nicht unter die 100 beliebtesten Reiseziele geschafft (per Umfrage ermittelt von der Deutschen Tourismuszentrale, Anm. d. Red.). Über eine 2002 von der Kulturstiftung in Auftrag gegebene Marktanalyse sagte Borngräber, dass die Besucherzahlen seitdem eher noch zurückgegangen sind.

Was den Bekanntheitsgrad betrifft, so sei der mit 60 Prozent in Sachsen-Anhalt am höchsten, doch in den alten Bundesländern falle er „deutlich ab“. Die „Aufgabenstellung“ für die Gartenreichinformation sei also klar. Ziel aller Bemühungen dürften letztlich zufriedene Gäste sein, die es weitersagen und wiederkommen.

Es gab auch im Anschluss an diese Präsentation einen lebhaften Austausch - über vieles: Unter anderem verwies Jörg Richter vom „Wörlitzer Hof“ und sachkundiger Einwohner darauf, dass fürs Touristenmarketing auch ein funktionierendes Mobilfunknetz wichtig sei, doch gebe es das in Wörlitz nicht. Ein Problem, das sicher nicht von der Gartenreichinformation gelöst werden kann. Aber es anzusprechen ist gut. (mz)

Ihre Ansprechpartnerin: Corinna Nitz (cni), Telefon:  03491/458821, E-Mail: corinna.nitz@mz.de
Ihre Ansprechpartnerin: Corinna Nitz (cni), Telefon: 03491/458821, E-Mail: [email protected]
(Grafik: MZ)