Klinik Bosse Mut machender Maler Friedrich Herrmann
Auf der Parkinson-Station und im Internet zeigt Patient Friedrich Herrmann Acryl-Arbeiten.

Wittenberg - Sie sind oft farbenfroh. Oft sind es fantasievoll zusammengesetzte Formen. Oder der Titel amüsiert. Manchmal stimmt er auch nachdenklich. Oder das Motiv - in dem Falle Strandlandschaften - macht Lust auf Meer und Urlaub. Es sind die Vielfalt und die Ausdrucksstärke, die den Betrachter überraschen, wenn er die Ausstellung mit Werken von Friedrich Herrmann besucht, die derzeit in der Bosse-Klinik in Wittenberg hängt.
Doch da gegenwärtig keine Besucher hinkommen dürfen, ist sie eigentlich nur für Mitarbeiter und Patienten der Parkinson-Station St. Elisabeth zu sehen. Es sei denn, der Neugierige schaut sich die Ausstellung im Internet an. Freilich fehlt da die Unmittelbarkeit, auch die wahre Größe der Werke ist nicht zu erkennen, es mangelt am Blick auf die Struktur der Acrylarbeiten. Aber es lohnt sich allemal.
Zumal Friedrich Herrmann ein ganz besonderes Anliegen mit dieser Ausstellung verfolgt. Er möchte mit seinen Bildern andere Parkinsonpatienten ermutigen, über sich hinauszuwachsen. Herrmann, der 1952 in Coswig geboren wurde und heute in Abtsdorf lebt, hat 2008 selbst die Diagnose erhalten, dass er an der unheilbaren Krankheit Parkinson erkrankt ist. Als Patient in der Wittenberger Fachklinik habe er in der Ergotherapie Freude an der Malerei und einen Weg entdeckt, seine Erkrankung zu verarbeiten, weiß Pressesprecherin Marika Höse zu berichten.

„Mit der Acryl-Malerei habe ich für mich eine Möglichkeit gefunden, einen Ausgleich zu den Alltagsdingen zu schaffen, und zwar zu jeder Zeit“, sagt Herrmann. Denn koordinierte Bewegungsabläufe können bei Menschen mit Parkinson eingeschränkt sein. Diese Beeinträchtigung der Motorik kann jedoch individuell unterschiedlich ausgeprägt sein und ein aktives Leben trotz Parkinson noch lange ermöglichen. Was Friedrich Herrmann gern belegen möchte.
„Für mich war es immer wichtig, dass mir das eigene Bild gefällt“, sagt der Abtsdorfer. Deshalb war bisher eine eigene Ausstellung oder eine Beteiligung an einer solchen für ihn nicht aktuell. Als aber die positiven Kritiken und Hinweise, die Bilder auch einmal auszustellen, zunahmen, nahm auch der Gedanke, eine solche Ausstellung in der Parkinson-Station zu präsentieren, Gestalt an. „Die Klinik und konkret deren Ergotherapie hat einen nicht unwesentlichen Anteil daran, dass ich heute meine erste Ausstellung hier, wo alles begann, zeigen kann“, so Herrmann.
Online kann die Ausstellung unter https://www.alexianer-sachsen-anhalt.de/unternehmen/presse-und-aktuelles/ausstellungen besichtigt werden. (mz)
