Menschen mit Behinderung Menschen mit Behinderung: Edmund "Eddie" Huth hat "seinen" Tag

Wittenberg - Zum Beispiel Eddie. Edmund Huth, 51 Jahre alt. Seit vielen Jahren lebt und arbeitet der gebürtige Zerbster im Wittenberger Augustinuswerk. Würde man ihn eine „Frohnatur“ nennen - und so nennen ihn manche tatsächlich - so würde man ihm damit nicht zu nahe treten.
Er sieht sich ja selbst so. Für das Augustinuswerk ist Huth ein perfekter Werbeträger. „Eddies Reise“ heißt ein Film, mit dem die über die Stadtgrenzen hinaus und insbesondere für Menschen mit Behinderung tätige ökumenische Organisation für sich wirbt.
Mit „Eddie“ besucht man die verschiedenen Abteilungen des Augustinuswerks, die Werkstätten, die Wohnheime, die Kita, wo man ihn natürlich „Onkel Eddie“ nennt, das Integrationscafé an der Stadthalle, wo er ebenfalls viele Freund(inn)e(n) hat. Eine Szene zeigt den 51-Jährigen an seiner eigenen Arbeitsstelle, das ist der Holzbereich in der Hauptwerkstatt, hinter ihm ein riesiger Stapel mit Paletten.
„Und das“, Eddie winkt jetzt ausgesprochen lässig in die Kamera, „das ist mein trautes Heim“, Haus „Klara“ in der Zimmermannstraße, Wohngruppe „Koralle“. Die Filmvorführung mit Live-Moderation seitens des Reiseführers findet am Freitagmittag im Neuen Rathaus statt. Der Oberbürgermeister hat Edmund Huth eingeladen, stellvertretend für 7,6 Millionen Menschen mit Behinderungen in der Bundesrepublik.
Seit mehreren Jahren macht die Stadt Wittenberg das in den ersten Dezembertagen, Anlass ist der gleichnamige weltweite Tag, der 3. Dezember. Es gehe darum, sagt Stadtoberhaupt Torsten Zugehör, ein „öffentliches Bewusstsein zu schaffen“, dass „unsere Menschen mit besonderen Bedürfnissen“, früher: Behinderte, die gleichen Rechte, den gleichen Anspruch auf „Würde und Wohlergehen“ haben wie alle.
Im Film fährt Edmund „Eddie“ Huth viel in Autos (mit), im wahren Leben nimmt er die „Stadtlinie“, wie er seinen Zuhörern berichtet. Alles in allem lebt er jedenfalls offenbar ausgesprochen gerne im Augustinuswerk, „ich kann mich nicht beklagen“, sagt er fröhlich. Aber vielleicht wohnt er ja gar nicht mehr lange im „Heim“: Er möchte mit seiner „Verlobten“ zusammenziehen.
Das Augustinuswerk sieht eigenen Angaben zufolge gute Perspektiven dafür, Menschen wie Edmund Huth die Verwirklichung ihrer Lebensträume zu ermöglichen. „Wir müssen raus aus dem Schubladendenken“, so Geschäftsführer Matthias Monecke, und „jeden einzelnen betrachten“.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Modellprojekts über ein „intensiv ambulant betreutes Wohnen“ - Wohngemeinschaften mit Tagesbetreuung - könne die Inklusion (gesellschaftliche Teilhabe) auch in diesem Punkt weiter realisiert werden. Es geht um Alternativen zum Heim. Wenngleich man sich, wie „Eddie“, offenbar auch dort gut fühlen kann. (mz)